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Бутовский полигон – крупнейшее в Московском регионе место массовых расстрелов и захоронений жертв сталинских репрессий. Сегодня известны имена 20760 человек здесь убиенных. Эти люди были расстреляны в течении очень короткого периода времени, с августа 1937г. по октябрь 1938, а полигон функционировал с 34 по 53 год…
Те, о ком мы знаем – мужчины и женщины в возрасте от 14 до 82 лет, представители 73 национальностей, всех вероисповеданий, всех сословий, но большинство из них, простые рабочие и крестьяне – русские православные люди.
Около 1000 человек, из числа погребенных в Бутово, пострадали как исповедники Православной Веры, более трехсот, сегодня прославлены в лике святых.
Название нашего сайта – martyr (мартир), происходит от греческого μάρτυς, что в буквальном переводе значит – свидетель, на русский чаще переводится как мученик. Сайт посвящен, прежде всего, убиенным на Бутовском полигоне за Православную Веру, но не только. Мы собираем и публикуем материалы о всех пострадавших в Бутово и иных местах в годы репрессий, независимо от их национальности и вероисповедания.
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Butowo: Eine Kurzgeschichte vom Erzpriester Kyrill Kaleda

Auf dem Staro-Warschawskoje Chaussee, an der Grenze zwischen Moskau und dem Moskauer Gebiet gibt es eine Abfahrt von der Hauptstrasse. Die Gabelung hier ist mit einem Golubez-Kreuz (ein Kreuz mit einem Dächlein) gekennzeichnet. In der Nähe wächst eine alte Eiche - der Patriarch hiesiger Wälder, der der Meinung der Spezialisten nach mindestens dreihundert Jahre alt ist. Er ist wahrscheinlich der einzige lebende Zeuge der Ereignisse, von den man hier erzählen wird.

Die Bahn geht an einem Eichenhain vorbei. Disese Oase - eine stille Ecke von dem Vorort Moskaus - lässt sich neben den Wohngebieten von Juzhnoje Butovo nieder. Es scheint von der Natur selbst für Spaziergänge und Nachdenken vorausbestimmt zu sein. Aber die Bäume lichten sich, der Wald endet und man kann einen grossen Holzzaun mit Stacheldraht in der Ferne sehen... Ehemals gab es hier ein Geheimobjekt von NKWD, da stand ein Schlagbaum, neben dem Schlagbaum - Wache, Zutritt war nur mit Ausweis erlaubt. Und jetzt...

Man kann Glockenläuten hören,  das die Pilger zum Gebet zusammenruft, und entferntes Chorsingen. Frieden und Stille dieser Stelle wirken auf die Seele merkwüdig ein - beruhigend, tröstend, erhebend. Wir gehen weiter. Das Weg führt zum Gotteshaus - zu einem besonderen, das den Heiligen Neumärtyrer und Beichväter Russlands in Butowo gewidmet ist.

Butowo - das war der Name eines Dorfes, das in 18 Werst von Moskau auf der alten Warschawskaja Strasse stand.

Der Name Butowo stammt von dem Wort «бут» (but) - der Benennung eines kleinen Bausteins, den man laut Archivdokumenten von XVII Jahrhundert seit jeher hier gewann. Es müssen die Meister, die das Baustein gewannen, gewesen sein, die dieses Dorf auf dem Weg nach Serpuchow gründeten. Ende des XVII Jahrhuderts gab es im Dorf nur drei Höfe.

Die Dampflokomotive von Moskau bis zum "Haltepunkt Butowo" fuhr etwa eineinhalb Stunden. Ende des XIX - Anfang des XX Jahrhunderts  befanden sich in der Gegend Landgüter von berühmten Menschen: des Fürsten P. D. Wolkonski, des Grafen S. D. Scheremetjew, des Sohnes  der Gönnerin und des Freundes von P. I. Tschaikowski - N. K. von Mekk, des Inhabers des Apothekennetzes W. K. Ferrein, DES Herstellers der besten Käse in Russland N. I. Blandow.

Später nannte man Butowo auch das in der Nähe liegende altertümliche Landgut Droschschino, auf Territorium dessen Mitte des XX Jahrhunderts das Spezialobjekt NKWDs "Schießplatz Butowo" sich befand.

Der erste Eigentümer des Landgutes, der auch diesem Gebiet seinen Namen gegeben hat, war Andrej Droschschin. Anfang des XVI Jahrhunderts hat er zusammen mit Andrej Wjasemski und Michail Glinski in den Dienst zum Grossfürst von Moskau Wassili dem III getreten.

Später hat man auf dem Ufer des Flusses Iswodnia (oder auch Gwosdnia, jetzt Gwosdianka genannt) eine Kirche im Namen von heiligen uneigennützigen Cosmas und Damian gebaut, und das Dorf bekam den Namen "Kosmodamianskoje, oder auch Droschschino". 

In die Zeiten von dem Zar Iwan IV dem Shreckligen gehörte das Landsgut dem Bojaren Fjodor Michailowitsch Droschschin, der zum ersten Opfer dieser Gegend wurde. Er war 1568 bei Opritschniki, die LEibgardisten von Iwan IV, hingerichtet.

Bei Eintritt von Smuta oder der Zeit der Wirren war das Dorf Kosmodamianskoje völlig verwüstet. Es sind nur etwa hundert Jahren ach dem  Tod von Fjodor Michailowitsch vergangen - und cshon gibt es kein Dorf und keine Kirche. In den Steuerbüchern der Kirchen von dem Moskauer Gebiet gibt's nur Aufzeichnungen wie etwa "Ödland in Besitz der Kirche", und man kann auch nicht sagen, "wann und warum die Kirche im Namen von Cosmas und Damian abgeschafft war" (Dokumente des Landskollegiums von Moskau).  Es gibt eine Sage, die Ortseinwohner von Generation zu Generation übergeben: die Kirche, die da stand, verschwand unter der Erde und «bis zu dem Großen Vaterländischer Krieg (Russlandfeldzug 1941-1945) konnte man hier eine ziemlich grosse Vertiefung sehen». Ein Ortseinwohner und Dichter W. Jermolow erklärt, der Grund für disese Phänomen wären einge Besonderheiten hiesiger Böden.

Viele Menschen waren Besitzer dieses Territorriums innerhalb der nächsten Jahrhunderte. Bekannte Namen sind Schachowskoj (die zweite Halfte des XVIII Jahrhunderts) und der  Sohn des letzten georgischen Zaren Georgij VIII Bagrat Georgiewitsch (1789 - Anfang des XIX Jahrhunderts).

1890 geht das Landgut an den Kaufmann der ersten Gilde und erblichen Ehrenbürger Nikolaj Makarowitsch Solowiew über, der voriges Jahr hier eine Stutenzucht gegründet hat. Der neue Pferdezüchter züchtet hauptsächtlich Traber der Rasse "Orlow", die sich durch elegantes Aussehen und schönen und schnellen Gang auszeichnen und ideal für Bewegung in einem Wagen sind (damals war es das am meisten verbreitete Verkehrsmittel). Aber es gibt  im Landsgut auch Traber, die Nikolaj Makarowitsch für Wettspiele auf der Rennbahn züchtet. Schon im Jahre 1893 ist er ein ordentliches Mitglied der Kaiserlichen Traberzuchtgenossenschaft von Moskau. In dem Bildband, der zur 75 Wiederkehr der Genossenschaft herausgegeben war, gibt es seine Fotografie. Ab 1894 ist ein Mitglied der  gleichartigen Genossenschaft in Sankt Petersburg. In speziellen Kalender, die Berichte über die ausgespielten Preise, steht der Name von N. M. Solowiew in der Mitte der grossen Liste der Zahl der Gewinne nach.

Ab der Ende des 1911 war der neue Besitzer der Stutenzucht ein Vertreter einer berühmten Kaufmann- und Industriellensippe Iwan Iwanowitsch Simin. In August 1915, nach dem Tode seiner Mutter verkauft die Tochter von Nikolaj Makarowitsch an Simin auch das Landgut mit allen dessen Schulden.

Die Familie Simin stammte aus Grundholden der Gutsbesitzerfamilie Rümin aus dem Dorf Sujewo des Bogorodskij Kreises (ujesd) des Moskau Gebiets. Der Urgroßvater von Iwan Iwanowitsch, Semjon Grigirjewitsch hat sein eigenes Textilgeschäft gegründet. Sein Sohn Nikita Semjonowitsch hat es geschaft, sich von dem Gutsherr auszulösen, und hat sich ein ziemlich grosses Kapital verdient. 1864 hat er in seinem Heimatsdorf die erste Weberei gebaut. Der Sohn von Nikita Semjonowitsch, Iwan Nikititsch, noch zu Lebenzeiten seines Vaters hat 1884 die Gesellschaft der Manufaktur Sujewskaja von I. N. Simin gegründet, womit sein Vater sehr Stolz war. Er hat die alte Fabrik in Sujewo umgebaut und 12 Kilometer von der Stadt entfernt im Dorf Dresna eine neue Fabrik gebaut, um die er ein ganzes Fabrikstädtchen mit Häuser für Arbeiter und Angestellte, mit einem Krankenhaus, Siechenhaus, Kindergarten, Läden,  Speisegaststätten und so weiter gegründet hat. Aus Respekt zu seinem Vater hat er die Fabrik in Form von russischer Buchstaben «Н» und «З» (Никита Зимин - Nikita Simin). Nach ihm stellte sich an die Spitze des Geschäftes sein älter Sohn Leontij Iwanowitsch (1849 - 1913). Der Bruder von Leontij Iwanowitsch, Grigorij Iwanowitsch mit seiner Frau Ljudmila Wikolowna (Mädchenname Morosowa) haben in Moskau eine Kirche für Altgläubige in Tokmakow- Querstraße neben dem Kurskij-Bahnhof gebaut. Die Familie Simin gehörte zur altgläubischen Kirche, deren Nachfolger Fedosejewtsj hiessen. Nämlich sie unterstützten die altgläubische Kirche auf dem Friedhof Preibraschenskoje in Moskau. Dort befand sich auch die Nekropolis der Familie Simin - zwei grosse Grundstücke.

Nach dem Tod von Leontij Iwanowitsch stellte sich an die Spitze der "Gesellschaft der Familie Simin" Iwan Iwanowitsch - der neue Besitzer der Stutenzucht von Solowiew. Der vierte von den Brüdern Simin - Sergei Iwanowitsch - knüpfte an die Tradition der Wohltätigkeit der russischen Kaufmannschaft an und wurde der Besitzer und Entrepreneur einer Privatopera in Moskau. Seine Brüder hatten es nicht gern, wenn er so das Kapital der Familie spendete und wollten sogar den Musikliebhaber entmündigen. Nur seine Mutter stimmte seiner Begeisterung zu. (Jewdokija Sawwatejewna Simina (1845 - 1926) war ein sehr geachtetes Mitglied der Familie und sogar ein Vorstandsmitglied der "Gesellschaft der Familie Simin"). Aber kaum konnte man sich zu Beginn des XX Jahrhunderts das Kulturleben Moskaus ohne der Privatopera von Simin vorstellen.

Alle Mitglieder der Familie Simin waren erbliche Ehrenbürger, und einer von ihnen hat sogar Papieradel bekommen - weil er im ersten Weltkrieg teilnahm und hat das Kreuz des Heiligen Georgij der vierten Klasse, die russische Auszeichnung für Waffentat, bekommen. Ein  Edelmann wurde der letzte Leiter der Stutenzucht und de facto der Besitzer des Dorfes Butowo1 Iwan Leontjewitsch Simin.

Einige Zeit war er als Verwalter im Theater seines anderen Onkel S. I. Simin tätig. Hier hat er seine zweite Frau - eine bekannte Operasängerin Sofja Iwanowna Drusjakina (Mädchenname Menzel) - kennegelernt. Bald darauf ziehen die beide mit drei Wahlkindern nach Butowo um.

Der Meinung der Zeitgenossen nach besaß die Sängerin S. I. Drusjakina ein "eine außerordentliche Musikbegabung und dramatisches Talent". Ihr lyrisch-dramatischer Sopran klang auf der Bühnen der besten Opernhäuser von Kiew, Charkow, Moskau, Sankt Petersburg. Mehrmals sang sie mit F. I. Schaljapin. Ihre Partner waren auch N. Figner, M. Batistini, M. Galvani, die zur Zeit in Russland gastierten und anderen Berühmtheiten. Ihre beste Rolle, der Meinung der Moskauer nach, war die Partie von Tatjana in der Opera von P. I. Tschaikowski "Eugen Onegin". Sie sang auch in Simins Oper.

Alles im Gutshaus zeugte davon, dass Iwan Leontjewitsch Pferde mochte. In seinem Arbeitzimmer gab es viele Bilder und Zeichnungen, die Pferden gewidmet waren, ähnliche Zeichnungen gab es auch auf dem Geschirr. Selbst der Tintensatz auf dem Arbeitstisch von Iwan Leontjewitsch war seinen Lieblings gewidmet: die Deckel Tintenfässer sahen wie Pferdeköpfe aus. Und vor den Toren, neben einem Blumengarten, stand ein Standbild: auf einem höhen Postament prangte ein Pferdekopf aus Gußeisen. Würdig dieser Ehre ist der mehrmalige Wettkampfsieger und später auch ein Zuchthengst Antonij, ein braune Mischling2, gewesen. Sein Vater Alwin der Junge stammte aus der Stutenzucht Jelanskij (Saratowskaja Gouvernement), und seine Kinder (Brys, Abrek, Air, Alimant, Artist, Ratmira) und Enkelkinder (Breite Steppe, Der Fliegende Holländer) gewannen mehrmals verschiedene Wettkämpfe. Im Jahre 1922 hat Brys den Hauptpreis Derbi gewonnen, und im Jahre 1932 hat die selbe Auszeichnung Antonijs Enkelsohn Der Fliegende Holländer bekommen.

Die Revolution des 1917 Jahres hat sich nicht sofort auf die Einwohner von Butowo ausgewirkt. Erst im Jahre 1918 war das Landgut von Iwan Iwanowitsch Simin wie auch alle  anderen Privatbesitzungen in diesem Bezirk nazionalisiert. Aber Iwan Leontjewitsch, der selbst niemals Privateigentum hatte und nur der Verwalter bei seinem Onkel war, ist auf dem selben Posten geblieben - des Verwalters der Stutenzucht. Anfangs ging es, man sollte geglaubt haben, wie früher. Die Stutenzucht "Siminskoje" wurde im Jahre 1924 in "Die Stutenzucht im Namen L. B. Kamenew" umbenannt, und im Jahre 1928 - in den 3. Pferdesowchos Moskaus,  der einer der  zehn besten in dem ganzen Land war.

Aber Ende der 20-en Jahre hat sich vieles geändert, die Liquidierung des Großbauerntums fand überall statt. Eines Tages war auch Iwan Leontjewitsch an der Reihe. Er war beschuldigt, weil er "nicht die Haltung des sozialistischen Wirtschaftens eingenommen hat". Man hat eine Revision angeordnet, es waren viele Verletzungen in der  Rechnungslegung gefunden. Simin hat man von seinem verantwortungsvollen Posten abgesetzt und an einen niedrigen Posten in der Landsabteilung von Moskau versetzt. Man hat ihn auch aus Butowo exmittiert, und das Haus, wo er gewoht hatte, wurde "expropriiert" und "nazionalisiert".

Die Stutenzucht war nach der Entlassung von Iwan Leontjewitsch aufgelöst. Einige von den Pferden hat man in die Erste Stutenzucht von Moskau ins Dorf Uspenskoje  bei Swenigorod übergeführt, und die Nachkommenschaft des legendären Antonij hat man in die Stutenzucht Jelanskij zurückerstattet. Auf dem Territorium der Stutenzucht Butowo hat man eine Trainigsrennbahn veranstaltet, um Rotarmisten zu lehren und Pferde für die Kavallerie der Roten Armee zuzureiten.

Bis jetzt hat man keine Dokumente gefunden, die sagen konnten, wann Butowo in Besitz von der Vereinigten staatlichen politischen Verwaltung (OGPU) gegangen ist. Vielleicht fand das in die erste Jahren der Sowjetmacht, vielleicht aber auch war es in die erste Jahre der 1930-en. Hin und wieder kam ein Beauftragte aus Moskau und nahm die besten Pferde ab. Außerdem, nach Diktat der Ortsbehörde hat man zur arbeitsreichen Zeit Rassenpferde zum Transportzwecke genutzt. Alteingesessene erzählten, daß im Simins Pferdestall einmal das Pferd des Marschalls der Sowjetunion S. M. Budjonny. Während des Russischen Bürgerkriegs trug es seinen Reiter von dem Kampfsfeld heraus, wurde aber dabei verwundet und hinkte. Auf Bitte von Budjonny hat man das Pferd hierher für Ehrenunterhalt geschickt - anstatt des üblichen in solchen Fällen Schlachthofs.

Am 12. März 1935 starb Iwan Leontjewitsch in den Armen seiner Tochter.

Zu dieser Zeit fanden in Butowo große Änderungen statt. Die Anlagen der Trainigsrennbahn waren liquidiert, 140 Arbeiter, die das Landgut betreuten, wurden ausgesiedelt (1934). Diese Gegend zusammen mit Ödland Jekaterinenskaja und dem riesigen Sowchos "Kommunarka" gang in Eigentum von der Behörde für Staatssicherheit über.

Bald hat man all die Wege und Pfade, denen entlang die Uhreinwohner Pilze und Beeren suchen gingen, mit Stacheldraht abgesperrt. Es sind zwei Sclagbäume mit Wache aufgetaucht: der erste an der Abfahrt von dem Staro-Warschawskoje Chaussee, der zweite - tief im Wald, gegenüber dem alten Holzgebäude, wo sich bis dahin das alte Simins Büro, und zu der Zeit - die Kommandantur von NKWD befand. Später hat sich noch ein Posten hinzugefügt - von der Seite des Dorfes Bobrowo. Den Einwohner war es bekannt geworden, dass in diesem Platz mit der Fläche von ungefähr zwei Quadratkilometern ein Schießplatz gebaut werden musste. Na ja, was soll man sagen? Wenn es ein Schießplatz sein muss... Niemand wunderte sich. Nur jetzt wissen wir, dass auf so eine Weise hat man die Einwohner dazu  vorbereitet, das hier Massenhinrichtungen stattfinden werden. Vielleicht hat man auch wirkklich hier erste Zeit Übungsschießen veranstaltet, wofür hierher kleine Einheiten von NKWD kamen. Vielleicht aber waren es auch die ersten Erschießungen in Jahren 1935 - 1936. Die Tschekisten selbst behaupten, dass  hier weder Übungsschießen noch Prüfungen der neuen Anschlagswaffen stattfanden. Es gab dort Truppenteile noch Kasernen, die in solchen Fällen notwendig sind. Aber das Territorium war bewacht, und niemand hat es besucht - ausgenommen Mitarbeiter von NKWD.

Fußnoten

1. Iwan Iwanowitsch Simin besuchte sein Landsgut in Butowo ziemlich selten, deshalb hielten die Ortseinwohner Iwan Leontjewitsch für Wirt, der hier mehr als zwanzig Jahre wohnte und nur aus Dienstgründen nach Moskau ausging.

2. Ein Mischling eines Orlow- und eines amerikanischen Pferdes.

Unerhörte von den Maßstäben aus Erschießungen in Jahren 1937 - 1938 waren bekanntermaßen die Folge der Entscheidung des Politbüros WKP(b) vom 2. Juli 1937 über die Ausführung einer großen Operation, die Repressivmaßnahmen gegen ganze Bevölkerungsgruppen betraf. Als Erfüllung dieser Entscheidung erschien die "bekannte" operative Order № 00447 vom 30 Juli des 1937 mit der Unterschrift von dem damaligen Chef der sowjetischen Geheimpolizei NKWD Jeschow über "Repressivmaßnahmen gegen ehemaligen Kulaki, Kriminelle und andere antisowjetische Elemente". Mit "antisowjetischen Elementen" waren "die Mitglieder der antisowjetischen Parteien, ehemelig "weiße", Gendarme, Beamte der Zarenrussland, Angehörige der Strafkommandos, Banditen und ihre Handlangen, Rückkehrer" sowie "sektiererische Aktiviste, Kirchenmitgliede und andere, die derzeit in Gefängnisse, in Werkhöfen, Barackensiedlungen und Kolonien sich befinden" gemeint.

Es gab zwei Kategorien von "antisowjetischen Elementen". Zu der ersten Kategorie gehörten "die am meisten feindliche von den erwähnten Elementen", die "sofortigem Arest und nach der Untersuchung ihrer Angelegenheiten einer Erschießung unterliegen".  Zur zweiten Kategorie gehörten "weniger active, aber doch feindliche Elemente". Sie sollten verhaftet und für 8 bis 10 Jahre eingesperrt werden.

Den Dokumenten zufolge, die die Leiter der regionalen und Gebietsämte von NKWD zur Verfügung gestellt haben, gab es einen Plan, der diese zwei Kategorien der Repressierten betraff.  In Moskau und Moskauer Gebiet sah dieser Plan 5000 Menschen für die erste Kategorie und 30000 Menschen der zweiten Kategorie voraus.

"Falls während dieser Operation ein Tausend mehr Menschen erschossen werden, wird's nicht so schlimm sein," schrieb Jeschow in den Erklärungen zur Order.

Die große Operation bezüglich Repressivmaßnahmen sollte in vier Monate durchgeführt werden (später hat man sie noch zweimal verlängert). 

Wie genau die Hinrichtungen auf dem Scießplatz Butowo stattgefunden waren, erzählte Anfang der 1990-en Jahren der Stellvertreter des Kommandanten des Moskauer Amtes von NKWD Hauptmann A. W. Sadowskij. Er war für die Vollziehung der Urteile in Moskau und Moskauer Gebiet einschliesslich die, die auf dem Schiessplatz Butowo vollgestreckt gewesen waren, von Januar bis Oktober 1937 verantwortlich.

Wagen, wo sich bis zu 50 Menschen befinden konnten, fuhren zum Schießplatz um 1- 2 Uhr nachts.  Einen Holzzaun gab es damals noch nicht. Das Territorium war mit Stacheldraht umgezäunt. Wo sich die Wagen haltmachten, gab es einen Wachturm für Wache und Scheinwerfer, die in den Bäumen befestigt waren. In der Nähe waren noch zwei Gebäuden zu sehen: ein kleines Haus aus Stein und eine 80 Meter lange Holzbaracke. Man führte die Menschen in die Baracke hin - dort sollten sie angeblich sanitäre Behandlung durchmachen. Direkt vor der Erschiessung gab man über die Entscheidung Bescheid, verglich die Daten. Das machte man sehr gründlich. Manchmal dauerte diese Prozedur einige Stunden. Die Vollstrecker waren dabei in dem Steinhaus isoliert, das in der Nähe stand.

Die Verurteilte führte man einen nsch dem anderen aus dem Raum hinaus. Die Vollstrecker führten sie - jeder das seine Opfer - zum Graben in der Tiefe des Schießplatzes. Man schießte am Rande des Grabens, in den Hinterkopf, fast aus nächster Nähe. Die Körper der Hingerichteten warf man in den Graben und bedeckte damit dessen Boden. Für das "Aufräumen" der Körper waren spezial bestimmte Angestellte von NKWD zuständig.

Selten erschoß man weniger als 100 Menschen pro Tag. Manchmal gab es auch 300, 400, sogar auch über 500 Erschossennen. ZUm Beispiel, am 8. Dezember 1937 wurden 474 Menschen erschossen, und am 17 und 28 Februar 1938 - 502 beziehungsweise  562 Menschen3. Die Vollstreckeker haben benutzten eigene Waffen, die  meistens während des Bürgerkrieges beschafft gewesen waren; es waren gewöhnlich Nagan-Revolver, die als meist präzise, bequeme und sichere galten. Bei den Erschissungen sollten auch ein Arzt und ein Staatsanwalt anwesend seinm, aber wie wir es aus den Angaben der Vollstrecker wissen, gab es diese bei weitem nicht immer. An die Tage der  Erschiessungen bekamen die Vollstrecker und die Wache einen Eimer Wodka, den man unbeschränkt trinken konnte. (Und wie kann man wohl auch so eine Arbeit ausführen, ohne sich mit Alkohol zu betäuben?!) In der Nähe stand auch ein Eimer  Kölnischwasser. Nach den Erschiessungen hat man sich mit Kölnischwasser bespült, da die Vollstrecker nach Blut und Schießpulver rochen. Ihrer eigenen Aussagen nach, selbst Hunde scheuten sie.

Danach gingen die Vollstrecker in die Kommandantur, wo sie die nötigen Papiere mit der Hand ausfüllten und ihre Unterschriften unter den Vollstreckungsakten setzten. Nach allen nötigen Formalitäten hatten sie Mittagsessen, nach dem man die meist sternhagelvollen Vollstrecker nach Moskau zurückbrachte. Gegen Abend erschien an dem Richtplatz ein Mann, der einen Bulldozer anwurf und die Körper mit einder dünner Erdenschicht bestreute. Nächsten Tages wiederholte sich das Ganze.

Bis zum August 1937 hat man die Erschossenen in kleinen einzelnen Gräbern beerdigt, deren Spuren man auf dem Territorium von Schiessplatz Butowo und ausserhalb des Territoriums finden kann. Aber ab August 1937 nahmen die ERschiessungen solche Massstäbe an, das man die «Technik» der ERschiessungen ändern musste. Nach Butowo wurde ein Bagger «Komsomolez» gebracht, um Kanäle zu graben. Mit dessen Hilfe grub man riesige Gräben einige Hunderte Meter lang, drei bis fünf Meter breit und dreieinhalb Meter tief.

Es gab 13 von solchen Gräben auf dem Schiessplatz Butowo, und der bestehenden Daten nach sind dort 20760 Menschen begraben. In der ersten Reihe hat man so genannte «Nazionale» - für Spionage - erschossen, dann die «Ehemalige» und «Kirchenmänner» - für antisowjetische Agitation, und dann auch Invalide, die man wegen deren Arbeitsunfähigkeit nicht in Gefängnissen und Lagern haltrn wollte.

Verblüffend sind die Zeitspannen, die man für die ganze Schriftführung benötigte. Manchmal verliefen nur zwei Tage zwischen der Verhaftung und der Erschiessung (es gibt drei solche Ermittlungsakten) oder fund bis sechs Tage (16 Fälle) oder sieben bis acht Tage (schon 118 Fälle)... Die Ermittlung war schnell, wenn es die antisowjetische Agitation anging, etwas länger im Falle der «terrorisctischen (nazionalistischen) Diversionstätigkeit» oder «Stimmungen». Fälle der «Spionage» gingen nicht schnell ab: erst sollten die Residente gefunden, die «Parolen» und die «Treffs» geprüft werden. Solche Beschuldigte wurden einige Monate - oder sogar bis zu einem Jahr - gequält.

Die meisten Erschossenen (80 - 85 %) waren parteilos; etwa eine Hälfte von denen hatten nur Grundschulbildung. Mit einem Wort waren es ferne von Politik Menschen. Hier hat man sowohl 15-16-jährige Jungen als auch 80-jährige Alte erschossen. Ganze Siedlungen wurden verwüstet, in Butowo gibt es Grabstätten mit 10-30-40 Menschen aus einem Dorf.

Man vernichtete hauptsächlich männliche Bevölkerung: es sind hier 19903 Männer und 858 Frauen Erschossen worden. Ungebildete Bauer, die nur einen Kreuz an Stelle der Unterschrift setzen konnten, klagte man wegen «Trozkismus», konterrevolutionärer terroristischer Tätigkeit - dabei wussten diese Menschen nicht mal solche Wörter. Sie verstanden nicht, wofür man sie verhaftete und wohin brachte. Vielleicht, starben einige  von ihnnen auch so - ohne Verständnis, was da vor sich gang.

Anläße für die Verhaftungen und Erschießungen waren zuweilen lächerlich.

Die Schuld einiger auf dem Sichiessplatz Hingerichteten bestand nur darin, dass sie das mit der Hand abgeschriebene Gedicht von Sergei Jessenin bewahrten, das auf den «Hofdichter» Demjan Bednyj abgesehen war («antisowjetische Agitation!»). Ode ein buch von S. Nilus «Auf dem Ufer des Flusses Gottes» («Nationalismus, Antisemitismus, kirchlicher Obskurantismus!»). Oder - Gott bewahre! - hat jemand ein Porträt des letzten russischen Zaren versteckt («Diversion, monarchische Stimmungen!»). Einige kamen nach Butowo wegen harmlosen Witzen, die (manchmal auch im Form eines Gedichtes) an den berühmten Flieger Wodopjanow adressiert waren. Aus irgendeinem Grund konnte man so etwas nicht verzeihen. Einmal geriet auf das Schiessplatz ein Schriftsetzer einer Druckerei, der in seiner Werkzeitung «Prawda Poligrafista» einen nicht wiedergutzumachenden Fehler zugelassen hat: an Stelle des «trozkistischen Abschaums» hat er «sowjetisches Abschaum» gesetzt. Seine Unvorsichtigkeit hat ihm und der Korrektorin das Leben gekostet. In Butowo war auch ein Angestellte eines Kreisausschußes erschossen; währedn einer Demonstration schie er aus vollem Halse «Es lebe Hitler!» anstatt «Es lebe Stalin!» (Man hat ihn natürlich verhaftet, und so sehr er sich auch rechtfertigte, daß dies zufällig passiert wäre, hat ihm niemand geglaubt). Einige sind in die Gräben von Butowo hingeraten, nur weil deren drittrangiges Zimmerchen in einem Kommunalwohnung einem der Nachbarn gefallen hat. (Gute abgeschlossene Wohnungen waren nach der Verhaftung deren Einwohner ernsten Menschen vorherbestimmt. In der Regek waren es Angestellte von NKWD. Obwohl Zimmer in Kommunalwohnungen wurden auch ihnen zugeteilt; dafür gibt es viele Beispiele).

Es sind verschiedene Menschen in den Gräben von Butowo.  Milizionäre und Pädagogen, Ärzte und Juristen, Feuerwehrmänner, Touristen und Angestellte von NKWD, Flieger, Soldaten, ganz gewöhnliche Kriminellen und naürlich die «Ehemaligen» - Adlige, Zarenoffiziere. Gelitten haben auch die Musiker - Komponisten, Sänger, Klavierspieler, Geiger, es gibt auch Sauspieler, Zirkuskünstler, es gibt sogar einen Kabarettist. Aber dier meisten von den Kulturschaffenden - ungefähr ein Hundert - waren Maler. Es wurden verschiedene Maler erschossen: avantgardistischer Maler und Apologete des sozialistischen Realismus. Es gibt Kunstmaler, Graphiker, Bildhauer, Miniaturiste, Ikonenmaler, Modeschöpfer und andere Künstler.

Unter den Malern, die in Butowo erschossen waren, gab es solche, deren Kunstwerke heute den Rum der russischen Kunst bilden. Die Rede ist vor allem von Alexander Drewin, dessen Werke, die wie durch ein Wunder von der Beschlagnahme geretten waren, befinden sich jetzt in der ständigen Exposition der Tretjakow-Galerie und in den besten Kunsthallen der Welt. Das Schicksal der Werke eines anderen hervorragenden Künstler Roman Semaschkewitsch war ebenso tragisch wie das ihres Autors: etwa 300 seine Gemälde, die für eine persönliche Ausstellung vorbereitet waren, hat man beschlagnahmt. Einige von den erhaltenen WErkwn von R. Semaschkewitsch befinden sich auch in der Tretjakow-Galerie und reisen mit Ausstellungen durch die ganze Welt. Profissionale kennen auch den Namen von Gustaw Kluzis. Es war ein Maler, Designer, Entwerfer, der Begründer des sowjetischen Fotoplakat.

Einen besonderen Platz in der Liste der erschossenen Maler nimmt 23-jährige Wladimir Timirew, ein Sohn des Konteradmirals S. N. Timirew und ein Stiefsohn eines anderen Admirals, des ehemaligen «Obersten Regenten Russlands» A. W. Koltschak. Er hat nur herrliche, volle Licht und Luft Aquarellbilder mit langsam schwimmenden durch das Meer Schiffen hinter sich gelassen, Mehr als ein Hundert seiner Werke warden in verschiedenen Museen von Moskau, Pensa, Nukus und anderen Städten gelagert.

Der Künstler und Ikonenmaler Wladimir Alekseewitsch Komarowskij war der Herkunft nach ein Graf und war mit vielen adligen Familien verwandt. Er hat einige Kirchen bemalt, wunderschöne Ikonen erschafft, die mit der Kraft ihrer religiösen Einwirkung und mit einer besonderen erhabenen Einfachheit in Staunen versetzen. W. A. Komarowskij war nicht nur ein Maler, er war auch ein Theoretiker der Kunst der Ikonenmalerei, der Begründer der Gesellschaft und der Zeitschrift «Russische Ikone». Er machte sich Sorgen um die Verbreitung von Kenntnissen über die altrussische Kunst und um Bildung des Geschmacks in Sachen der Ikonenausstattung der Kirchen - in Sachen der «kirchlichen gottesdienstlichen Schönheit». Der Künstler wurde fünf Mal verhaftet. Endlich, nach der fünften Verhaftung hat man ihn zum Tode verurteilt. Er war am 5. November 1938 in Butowo erschossen.

Der erste Assistent von W. A. Komarowskij in allen seinen Unternehmen war sein Vetter, Graf Juri Alexandrowitsch Olsufjew, der vieles für die Entdeckung und für die Verherrlichung der altrussischen Kunst getan hat. J. A. Olsufjew wurde am 14. März 1938 auf dem Schiessplatz Butowo erschossen.

In Butowo war auch der verdienste Bergsteiger, Vorsitzende der Alpinistiksektion von dem Zentralen Unionsrat der Gewerkschaften W. L. Semenowskij (er war den sowjetischen wie auch ausländischen Geographen, Topographen und Bergsteigern bekannt, nach ihm wurde die schönste Bergspitze des Tianshans genannt). Der Held des Bürgerkrieges, Militäringenieur des ersten Ranges  A. I. Glanzberg war einer der ersten Organisatoren der militärischen Alpinistik, die in der Mitte der 1930 Jahre in Aufnahme kam. Er wurde auch in Butowo erschossen. Fast alle hingerichtete Bergsteiger waren hochgebildete Menschen und hervorragende Spezialisten in ihren Grundberufen. So war auch der Sohn des Zarengeneral und der erste Wissenschaftler Russlands, der sich mit Afrika beschäftigte, ein Bergsteiger der höchsten Klasse G. J. Gerngross.

In Butowo liegen die Gebeine des Urenkels von Kutusow und gleichzeitig eines Verwandten von Tichatschewskij - des Professors des Kirchensingens M. N. Chitrowo-Kramskoj, der Urenkelin von Saltykow-Schtschedrin - T. N. Gladyrewskaja, und auch des Mitgliedes der Expedition von O. J. Schmidt, eines Tschechen J. W. Bresin. Erschossen wurde hier auch ein gebürtiger Venezianer, Italiäner Antonio-Bruno Segalino, der mit General Nobel in einem Konstruktionsbüro für Luftschiffbau arbeitete (es sind einige Luftschiffingenieure auf dem Schiessplatz begraben). Hier waren zehn Flieger erschossen, unter denen auch einer der ersten russischen Flieger Nikolaj Nikolajewitsch Danilewskij wie auch andere Gründer des russischen Flugwesens: Oberst L. K. Wologodzew, Oberst P. I. Anikin-Obreskow, ein Flieger des Marineflugwesens O. S. Biltschenko -  waren.

Unter den Erschossenen in Butowo gab es viele hervorragende Persönlichkeiten der vergangenen Epoche: der Vorsitzende der ersten Staatsduma der zweiten Einberufung Fjodor Alexandrowitsch Golowin, der Graf B. W. Rostoptschin (vor der Verhaftung war er als Lehrer der Literaturstiftung tätig), der Leutnant der Zarenarmee Fürst L. A. Schachowskoj. Hier ist auch ein Kamerad des Ministers des Innern  bei der Interimsregierung des Jahres 1917 D. M. Schtschepkin. Es gibt auch einige Frauen in der Liste: die Frau des Chefes der Zarenwache und die Lehrerin der Zarenkinder in Tobolsk und Jekaterinburg - K. M. Kobylinskaja und N. W. Nikitina, geborene Fürstin Wotbolskaja. Alle diese Menschen waren im Dezember 1937 in Butowo erschossen.

Endlich finden finden wir in den Listen der Opfer den Namen des Gouverneur Moskaus und des Kameraden des Ministers des Innern, des Chefs der Gendarmerie Wladimir Fjodorowitsch Dschunkowskij. Er war einer der edelmütigsten und bemerkenswertesten Menschen in Moskau und Sankt Petersburg im Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Er war der Gründer und seit 1905 auch der Vorsitzende des Moskauer Treuhandsrates für Volksabstinenz. Dank ihm hat man in Moskau die ersten Entwöhnungsheilanstalten für Alkoholiker, und für unbemittelte Familien - Bibliotheken, Leseräume, Volkshäuser, wo man wohltätige Vorstellungen mit den besten Schauspieler Moskaus veranstaltete, eröffnet. In jahern 1913 - 1914 hat Dschunkowskij eine Reorganisation der Organe zur Aufrechterhaltung der Ordnung durchgeführt. Er hat es versucht, die Provokateure und Provokation als solcher loszuwerden, weil er diese für unmoralisch hilt. Das Leben dieses hervorragenden Funktionären endete am 29 Februar 1938 auf dem Schiessplatz Butowo.

Ausser der genannten Bevölkerungsgruppen wurden in Butowo viele Transport- und Handlungsbeamten, Vertreter der Betriebsverwaltungen,  Agronome, Forscher, Armeeangehörigen und so weiter erschossen. In den Gräben von Butowo liegen auch talentvolle Handwerker, Arbeitervon von vielen Genossenschaften.

Moskauer mochten seit den vorrevolutionär Zeiten chinesische Wäschereien. Die Chinesen wohnten in kleinen Kolonien Russisch sprachen sie schlecht und ersetzten die abgängige Wörter mit Lächeln und Verbeugungen. Viele von denen hatten russische Frauen. Die gewaschene und gebügelte Wäsche stellten sie ihren Kunden nach Hause zu. 1937 waren diese Wäschereien als Privatunternehmen liquidiert und in Butowo wurden über 50 chinesische             Unternehmer erschossen.

Das grösste Teil der  Erschossenen machten Gefangene des Dmitlages von NKWD aus - mehr als 2500 «Kanalarmiste», die am «Bau des Jahrhunderts» - am Bau eines Kanals zwischen Moskau und Wolga - arbeiteten. Dmitlag, der die Fläche eines durchschnittlichen europäischen  Staates hatte, war auch ein ganzes Staat in der unübersehbaren Welt von GULAG. Gefangene im Dmitlag waren erstklassige Ingenieure, weltberühmte Wissenschaftler und Künstler. Aber meiste Gefangene waren gewöhnliche Verurteilte den Kriminalparagraphen nach. Diese hat man bei den schwersten Arbeiten, die keine Qualifikation verlangten, benutzt.

Ausser der gennanten Menschen, die in der Folge rehabilitiert waren, mehr als ein Viertel aller Erschossenen in Butowo (5595 Menschen) waren Verurteilte den Kriminalparagraphen nach, die entsprechend den Gesetzen der Russischen Föderation nicht der Rehabilitation unterligen. Zu den Fällen, die nicht der Rehabilitation unterliegen, werden auch Fälle gezählet, deren Figurante wegen des Fehlens des «Straftatbestandes» oder «Tatgeschehens» freigesprochen wurden.

Es bietet sich ein unlösbares Problem dar, ob die Anklage nach dem «politischen» Paragraph 58 immer der Realität entsprachund umgekehrt - ob ein Verurteilte nach einem Kriminallparagraphen immer ein echter  Krimineller war?

Aus den Ermittlungsakten gibt es zu ersehen, dass einigen Schwerverbrechern, die andere Gefangene in der Zelle oder im Lager terrorisiert hatten, man antisowjetische Agitation zuschrieb um diese so schnell wie möglich loszuwerden. Man konnte eine eine Beschuldigung einer konterrevolutionären Tätigkeit gegen einen gewöhnlichen Ruhestörer, einen Bauer, der einen Schuppen des Kolchosvorsitzenden mit Heu in Brand gesetzt hatte, oder gegen einen Halbwüchsigen, der eine Tätowierung mir Stalins Gesicht auf «ungehörigen Körperteilen» gemacht hatte,  erheben. Den «politischen» Paragraph 58 bekamen manchmal Stammgäste der Ausnüchterungsanstalten («im Suff äußerte sich  gegen den Führer») oder Besucher der Bierstuben («äußerte  Diversions- und terroristische Stimmungen»). Verurteilte dem 58. Paragraph nach wurden in Jahren 1989 - 1990 als unbegründet Repressierte rehabilitiert. Und umgekehrt. Verurteilte als «sozial gefährliche» und «sozial schädliche Elemente», Menschen «ohne bestimmten Beruf» und «ohne bestimmten Wohnsitz», die für Bettelei, Landstreicherei und meistens für Paßvergehen vweurteilt wurden, unterligen der Rehabilitation nicht. Aber nämlich diese Menschen waren meistens Opfer der bolschewistischen Politik und nachrevolutionären Willkür im Lande.

Natürlich, gab es in der Liste von Nichtrehabilitierten auch echte Verbrecher: «qualifizierte» Diebe, Mörder, Einbrecher, die man auf frischer Tat angetroffen hatte oder nach langer Fahndung genden hatte. Die kriminelle Vergangenheit einger von denen erinnert an einen Krimi: 15 - 20 Vorstrafen noch bevor Mündigkeitsgrenze, 10 - 15 Fluchten - mit dem Durchsägen von Gefängnisgitter, Ausheben von Minen, Umkleiden als Wächter und so weiter. Aber solche «Helden» gibt es sehr wenig. Die meiste Kriminelle wurden für Bagatelldiebstahl, das häufig gar nicht der Strafmaßnahme entspricht, verurteilt und erschossen. Man kann einge Todesurteile für Diebstahl von Überschuhen, ein paar Brotlaibe, einem Fahrrad, einer Ziehharmonika, zwanzig leere Säcke, fünf Stücke Seife und so weiter finden. Es konnte passieren, dass ein Streit zwischen den Nachbarn auf dem Schiessplatz Butowo sich löste. Es gibt Todesurteilungen für Spekulation. Als Spekulant, zum Beispiel, wurde ein Bauer erschossen, der am Bahnhofsvorplatz Äpfel aus eigenem Garten verkaufte. Ebenso wie Diebe,  Falschmünzer, Spekulante und Trickdiebe wurden auch Wahrsagerinen und Prostituierte erschossen. Dasselbe gilt auch für Zigeuner und «Eisoren» - Strassenschuhputzer, die Nachkommebn der alten Assyrer waren.

Man kann nicht sicher sein, das wir alle die Namen der Erschossenen in Butowo kennen warden selbst in die Periode von dem 8. August 1937 bis zum 19 Oktober 1938 - ganz von allen anderen Jahre zu schweigen. Aber man kann mit aller der Verantwortung sagen, dass einige MNamen warden wir niemals kennen, weil es alles gemacht war, um diese zu verheimlichen. Ein Beispiel dafür - ein Dokument, das zufällig im Archiv des Amtes von  FSB in Sankt Petersburg gefunden wurde.Da steht es, dass man dem «Chef  des Untersuchungsgefängnis persönlich befiehlt, alle Spuren des Aufenthalts des Untersuchungsgefangenes (der Name) in entspreshenden Gefangenenanstalten (die Akten, Karten Kartotheksätze und so weiter ) völlig zu vernichten».

Fussnote:

3. Die Forsche jaben Zweifel, dass die Anzahl der Erschossenen nach den Akten der Realität entspricht. Vielleicht, wie es auch in Leningrad war, wo es urkundlich bestätigt war (das Buch des Gedächtnis «der Leningrader Märtyrologe» von A. J. Rasumow), hat man Menschen im Laufe einiger Tage erschossen und dann nachträglich all die Dokumente mit demselben Datum ausgefertigt.

Einen besonderen Platz unter den Opfern nahmen Anhänger der Russischen Orthodoxen Kirche - Priester und einfache Gläubige, die auf dem Shiessplatz Butowo ermordet waren.

Die sache ist die, daß der Zahl der Hingerichteten für das orthodoxe Christentum und die Christliche Kirche nach steht Butowo am ersten Platz im Vergleich mit den anderen Plätzen von Massenerschiessungen und Bestattungen. Während der 15 Monate wurden hier 935 Menschen erschossen, deren enizige Schuld war, das sie orthodoxen Glauben erkannten.

«Wer kann eure Namrn nennen? Wer kann dem Welte über eure Leiden erzählen?» - singt man während des Gottesdienstes den heilgen Neumärtyrern und Beichvätern Russlands. 

Die ersten Menschen, die  in Butowo für ihre Kirche gelitten haben, waren erschossenen am 20. August 1937 Priester. Die meisten Geistliche wurden im Herbst 1937 und im Winter 1937 - 1938 erschossen. Des Festtags der Ikone der Mutter Gottes «Zeichen» am 21. Oktober  wurden 48 Priester und Gläubiger erschossen, am 10. Dezember des selben Jahres waren noch 49 Geistlicher mit dem Erzbischof von Wladimir dem Neumärtyrer Nikolaj (Dobronrawow) und dem letzten Statthalter des Dreifaltigkeitsklosters von Sergijew Possad ermordet dem heilegen Märtyrer Kronid (Ljubimow). Am 17. Februar 1938 wurden 75 Geistlicher und Mönchen erschossen, am 14 März - 40 un so weiter.

Unter den Geistlichen, die für ihren Glauben in Butowo gelitten haben, gibt es sieben Erzpriester: einen Metropolit, zwei Erzbischöfe und vier Bischöfe. Mit ihnen wurden viele Archimandrite, Oberpriester, Igumen, Hieromonachos, Priester, Diakonen und  Hierodiakonen, Mönchen und Psalmenleser erschossen; hier sind etwa zweihundert eimfache Gläubigen erschossen: Kirchengemeindevorsteher, Regente, Choristen, Kirchenreinemachefrauen, Wächter. Unter den erschossenen überwiegen einfache Pfarreipriester von Moskau und Moskauer Gebiet.

Vielleicht, konnte man nicht alle Namen der Geschädigten für ihren Glauben feststellen. Nicht immer wurde in den Ermittlungsakten der wahre Grund der Verhaftung fixiert. Und der Platz der Verhaftung entsprach manchmal nicht dem manchmalen Leben des Verhaftenen.

Die Verhaftenen für  ihren Glauben beschuldigte man nach dem Paragraph 58 des Strafgesetzbuchs der RSFSRm moistens waren es die Punkte 10 und 11 («antisowjetische Agitation», «konterrevolutionäre Tätigkeit»). Aber die Anläße für die Verhaftung konnte sehr verschieden sein:  «Erhaltung der Kirche und Verbreitung  des heimlichen Klosterleben», Verletzung der Anzeigepflicht (wusste über einen «flüchtigen Popen Geistliche» und hat darüber nicht berichtet), «Hilfe den Verbannten», «Unterkunft  für obdachlosen Geistlichen». Sehr oft schrieben die Untersuchungsführer - nicht dabei den Unsinn der Situation zu verstehen - an die Adresse des jeweiligen Geistliche Folgendes auf: «verleumdete, dass die Kirchen warden geschlossen un die Geistlichen - verhaftet»...

Der älteste Erzpriester, der in Butowo die Märtyrerkrone angenommen hat, war der heilegr Märtyrer Seraphim, der Metropolit von Leningrad (Leonid Michajlowitsch Tschitschagow). Er war ein Mann von außergewöhnlichen und vielseitigen Begabungen, ein mutiger Kämpfer, Wissenschaftler, Historiker, Geistliche, Prediger, Schriftsteller, Maler und Musiker. Ausser den geschafften von ihm selbst Ikonen, den «Annalen des Seraphimo-Diwejewskij Klosters», eines Fundamentalwerkes «Medizinische Unterhaltungen» un des «Musiktagebuchs» hat er nach sich einige  wiederherstellten Kirchen und Kloster. Es sind die Kremlsynodkirche der zwölf Aposteln unf die Kirche des heiligen Nikolaj auf dem Alten Wagankowo, der Spaso-Jefimjewskij Kloster von Susdal und der Kloster von Nowyj Jerusalem. Die Nikolskaja Kirche hat er sogar eigenhändig ausgemalt.

Früher, bevor er die Mönchenwürde angenommen hat, war er in Jahren 1887 - 1888 ein aktiver Teilnehmer und Historiograph des Krieges zwischn Russland und Türkei gewesen.  Für seine militärische und zivile Verdienste Leonid Michajlowitsch wurde mit vierzehn russischen und ausländishen Orden und Auszeichnungen ausgezeichnet.

Der von ihm in den « Medizinischen Unterhaltungen» beschriebenen Methodik nach, die völlig auf den heilsamen Beschaffenheiten von Pflanzen basierte, hat er etwa zwanzigtausend Kranke behandelt.

Während der 40 Jahren seines Dienst arbeitete er in vielen Orten Russlands: in Moskau, im Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad, in Susdal, in Nowyj Jerusalem, in Sochumi, Orjol, Chişinău, Twer, Leningrad. In jedem Ort, in jeder der anvertrauten ihm Diözesen beschäftigte ew sich mit der Wiederherstellung von zerstörten Kirchen und Kloster, nit dem Wiederaufleben des geistigen Leben des Volkes. Mutig kämpfte er gegen den revolutopmären Aufruhr, gegen das Sektenwesen und verschiedenes Schisma, für die Reinheit des orthodoxen Christentums  und veranstaltte das kirliche Gemeindeleben.

Er beschäftigte sich auch mit der Verherrlichung des hochwürdigen Seraphim von Sarow. Der Befehl von dem Starez Seraphim über Notwendigkeit seiner Verherrlichung hat L. M. TschiTschigow dank einer Seligen aus Diwejew bekommen, die mit dem Hochwürdigen während seines Lebens Umgang gehabt hatte. Die von ihm verfassten «Annale» hatte eine besondere Bedeutung für die Verherrligung, weil dieses Werk dem ganzen Russland die Erhabenheit der segensreichen Liebesgaben des Hochwürdigen gezeiget hat. Nachdem der Autor die «Annalen» abgeschlossen hat,  bekam er als Dank das Recht den heilegen Vater Seraphim zu besuchen, der ihm gesagt hat: « Du kannst bitten , was du willst». «Ich will nur ewig mit Ihnen sein», antwortete Archimandrit Seraphim. Etwas später nahm die Eminenz an der zweiten Verherrlichung der heiligen Grossen Fürstin Anna Kaschinskaja teil.

Am 11 Dezember 1937 war Metropolit Seraphim auf dem Schiessplatz Butowo erschossen geworden, und am 23 Februar wurde er als erster von den Neumärtyrer Butowos heiliggesprochen.

Der heilige Märtyrer Bischof Arkadij Beschezkij (Arkadij Iosifowitsch Ostalskij) war in Schytomyr geboren. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Regimentpriester, und seit 1917 war er Kirchenvorsteher in Schytomyr. 1922 wurde er verhaftet und zum Tode verurteilt, aber die Erschiessung war durch Gefängnishaft in einem Lager für zehn Jahre ersetzt; nach der Freisetzung wurde er zu einem Mönch. Seit dem 1926 wurde er noch mehrmals verhaftet, er war auch auf den Solowezki-Inseln. Nach der Enthaftung in 1937 wurde er zum Bischof von Beschezk, doch zum Zielort konnte er nicht gelingen. Er wohnte illegal in verschiedenen Städten des Moskauer Gebietes und wurde 1937 verhaftet. Der Bischof Arkadij war am 29 Dezember 1937 in Butowo erschossen.

Es gab viele erstaunliche Momente in seinem Leben. So hat der heilige Vater Arkadij noch vor dem Mönchtumannehmen ein seiner Gemeindekirche die Bruderschaft des heiligen Nikolaj organisiert, die allen Mittellosen und Kranken half, die Verstorbene, die keine Verwandten hatten, beerdigte. Er hat nicht nur andere zur Armenliebe und Opferwilligkeit veranlasst, sondern auch selbst zeigte ein Beispiel dieser Opferwilligkeit und äußersten Untraffgier. Einst haben seine Verwandte ihm einen Pelz nähen lassen, da se wussten, dass er Not leidete und unbemittelt war. Er hat den Pelz zwei Mal angezogen, und dann plötzlich verschwand der Pelz. Es stellte sich heraus, dass er den Pelz einer armen Witwe mit zwei krankeb Kinder, die von Tuberkulose litten. Als seine Mutter Sofja Michajlowna über den Pelz, atwortete Arkadij, er wäre in dem Altar. Aber als man auch in der Kirche ihn über den Pelz fragte, antwortete er mit Verlegenheit: «Er hängt, wo er hängen muss». Noch ein Beispiel. Einst verliess er Schytomyr in Stiefeln, aber  hat nach Kiew schon in Bastschuhen gekommen. Es stellte sich heraus, dass er unterwegs einen Armen begegnete und sie habenihre Schuhe umgetauscht. Ein anderes Mal hat der heilige Vater Arkadij irgendeinem Besitzlosen deien Hose weggegeben und blieb nur in der Unterwäsche, und damit man das nicht merkt, hat er den Priesterrock von vorne zugenäht, so das die Schösse sich nicht zurückschlagen.

Der heilege Vater hatte fast keine Sacheffekten und keine Wertsachen. Es gab dast kein Möbel in seinem Zimmer. Eines Tages hat er sich an einen der Mittellosen, ging ins Zimmer seiner Mutter, schaute an den Wandbehang und fragte: «Ist der Wandbehang  unser?» - «Ja, aber nicht deiner», antwortete Sofja Pawlowna, als sie verstand, dass er vorhatte den Wandbehang  irgendwem wegzugeben.

Später, während eines der Verhöre im Jahre 1928, wenn man von ihm Angaben über einen Priester namens Alexander bekommen versuchte, und der BIschof wollte nichts sagen, fragte ihn der Angestellte von NKWD: «Heisst das, das sie den Namen nicht sagen wollen?.. dass sie den antisowjetischen Funktionär verbergen wollen?».

Darauf antwortete die Eminenz, über den man nicht ohne Grund sprach, er hätte einen goldenen Munde, entsprechend allen den Regeln der griechschen Rhetorik: «Ich will nich verraten, und ich will nicht verbergen. Diese Frage überlasse ich der Zeit».

Der Erwähnung wert sind auch einige Verrtetter des Gemeindeklerus. Drei Brüder Nikolaj Agafonnikow, Alexander Agafonnikow und Wasilij Agafonnikow waren Söhner eines Priesters der Diözese von Wjatka Wladimir Agafonnikow. Ihren Priesterdienst haben die Brüder in der Heimatstadt, aber wegen der ständigen Durchsuchungen und Verhaftungen, die seit 1917 begonnen haben, sind sie nach Moskauer Gebiet umgezogrn. Seit der Ende der 1920 Jahre dienten sie als Gemeindepfarrer in Rayons von Podolsk und Moschaisk. Im Herbst 1937 wurden alle drei Brüder verrhaftet und erschossen: der heilige Vater Alexander - am 14. Oktober, Vater Nikolaj - am 5. November, Vater Wasilij - am 9. Dezember. Jetzt werden sie von der Russischen Orthodoxen Kirche verherrlicht.

Nachdem man sich mit den Ermittlungsakten der Erschossenen vertaut macht, wird man darüber erstaunt, wie die Geistlichen von der gottlosen Macht gelitten haben. Als Beispiel kann man den Fall des Bischof von Nischni Tagil des heiligen Märtyrer Nikita (Fjodor Petrowitsch Delektorskij). 1926 wurde er zweimal verhaftet, man beschuldigte ihn des «Gottesdienstes ohne Patent», des Gedächtnis von Patriarch Tichon während des Gottesdienstes. 1927 dienste Bischof Nikita in Orechowo-Sujewo, aber in Kürze im Alter von 51 Jahr ging er zur Rüste. Seit dieser Zeit litt er Not, hatte keine Arbeit, keinen Dauerwohnsitz. 1930 wurde er das dritte Mal in Moskau verhaftet, in der Wohnung von «Bürgerin  Jelisaweta», die am Samotjok wohnte und Obdach Wanderern und obdachlosen Geiasctlichen gewährte. Bischof Nikita wurde zur Besserungsarbeit auf eine Frist von drei Jahre verurteilt. In Jahren 1930 - 1933 büsste er seine Strafe bei der Bau von Dnjepro-HES ab, wo er als Pferdewärter und Wächter tätig war. Nach der Befreiung diente er ab un zu heimlich im Kirchen von Orechowo-Sujewo. Seit 1935 war er unter Fahndung. Er lebte davon, dass er Altstoff suchte und abgab. 1936 - 1937, ohne jemandem über seinen Namen und seiner Würde zu sagen, übernachtete er in Kasernen beim Milizionären Krasnow, der ein unerklärbares Mitgefühl für den obdachlosen Alten empfand. Der Milizionär liess ihn in die Milizkasernen zu übernachten und manchmal sogar «bewirtete ihn mit Tee».

Am 18. Oktober 1937 war Bischod Nikita doch ausgespürt und das vierte Mal verhaftet. Auf das Fensterbrett der Friedhofkirche, neben der er verhaftet wurde, legte er unmerklich seine Brieftasche mit Dokumenten. Die Ortsbewohner brachten diese zum Milizamt. Ausser den Dokumenten mit dem Namen und der Würde waren in der Brieftasche acht Obligationen, eine Nadel, ein Zwirn, eine Schere und eine zugenähte in einen Fetzen goldene Fünfrubelmünze vorganden. Wahrscheinlich, war es sein ganzes Hab und Gut. Er selbst wurde nach zugesendet, nach Gefängnis Taganskaya.

Zeugen in diesem Fall waren zwei Priester, der erste aus Orechowo-Sujewo, der zweite - aus Sagorsk. Sie charakterisierten den Bischof als einen «Monarchisten und Reaktionären, der die Sowjetmacht verleumdete». In der Anklageakt stand es, dass «Delektorskij F. P. war ein illegaler wandernder Bischof, ein Funktionär der Wahren Orthodoxen Kirche (WOK), führte antisowjetische Agitation und beschäftigte sich mit konterrevolutionärer Tätigkeit». Am 17 November 1937 wurde der Bischof Nikita bei der Troika des Amtes von NKWD für den Moskauer Gebiet zum Tode verurteilt und in zwei Tage in Butowo erschossen.

Behörden betrachteten den Bischof Nikita für so gefährlich, dass sie auch den Regenten der Kathedrale in Orechowo-Sujewo S. G. Andrejew verhaftet haben, nur weil er den Gerüchten zufolge «Umgang mit dem Bischof Delektorskij pflegte». S. G. Andrejew wurde zur Höchststrafe verurteilt und in Butowo am 27 September 1937 erschossen. Es war fast ein MOnat bevor der Verhaftung von Bischof Nikita.

In der Nacht vom 19. zum 20. November 1937 wurden gleichzeitig viele Geistliche in Sagorsk und umliegenden Dörfer verhaftet. Haupsächlich waren es Mönchen des geschlossenen Dreifaltigkeitsklosters von Sergijew Possad (Sagorsk), die meistens schon im Exil oder unter Haft gewesen waren. Alle Verhaftene brachte man ins Amt von NKWD von Sagorsk unter.

Unter anderen wurde auch der letzte Statthalter des Klosters Archimandrit Kronid (Ljubimow). Am 10. Dezember nahm er in Butowo die Märtyrerkrone an. Zusammen mit ihm wurden auch sein Diener, Mönch Georgij (Potapow), der bei ihm 35 Jahre gewesen war, und noch sieben Bewohner des alten Klosters. Dasselbe war das Schicksal des Oberpriesters Dimitrij Bajanow aus dem  Bezirk Sagorskij. Am nächsten Tage, am 11 Dezember, wurde unter anderen Geistlichen noch ein Hieromonachos - Gedeon (Tscherkalow) - erschossen. Der 10 Dezember - der Tag des Todes von dem heiligen Märtyrer Kronid und anderen Opfern - wurde zum Gedenktag für die Mönchen des Dreifaltigkeitsklosters von Sergijew Possad, die am diesen Tage Butowo bezuchen und eine Totenmesse auf dem Richtplatz durchführen.

So genannte «Kirchenfälle» haben eine gemeinsame Besonderheit. Das sind im strengsten Sinne des Wortes Zeugnise über den Glauben. Natürlich, der grösste Teil von den Untersuchungsgefangenen, die von den Untersuchungsführern geschlagen oder betragen waren, waren geständig, aber in Sachen Glaubens zeigte sich das Volk als unerschrocken. Weder Folter noch Drohungen konnten die Gläubigen zwingen ihrem Gott abzuschwören, ihre Kirche zu schmähen. Viele Seiten der Ermittlungsakten sind mit dem Licht des Märtyrertum eingeweiht. Weder verleumderische Erdichtung der Untersuchungsführer noch schmutzige Ströme der falschen Zeugnissen können diesen Licht verdunkeln. Die meisten Christen antworten auf die Frage über ihr Verhalten zur Sowjetmacht, dass der Gott sie für die Sünden geschickt hat, oder nennen sie einfach «antichristlich» oder «satanisch».

Standhaftigkeit und Geisteskraft haben nicht nur bekannte Erzpriester, sondern auch einfache Dorfpriester, unbekannte Möche und Nonne. Die Nonne Jelisaweta (Orlowa) aus dem Kloster von Akatow sprach während des Verhöres: «...Wegen meiner Ansichten habe ich al seine Gläubige Hass gegen die bestehende Staatsform und gegen die Kommunisten, da sie die Urheber der Verfolgung  des orthodoxen Glaubens Christi sind. Ich war und bleibe überzeugt, dass die sowjetische Ordnung nicht fest ist  und dass diese schwere Zeiten  uns vom Gott nicht für lange geschickt sind. Deshalb rufte ich all die Gläubige sich um die Ortgodoxe Kirche zu vereinigen». Die heilige Mutter Jelisaweta wurde auf dem Schiessplatz Butowo am 17 Februar 1938 erschossen.

Unter den Nonnen gab es viele, die völlig des Lesens und Schreibens unkundig waren, aber es gab auch sehr gebildete wie etwa eine ehemalige Gräfin, und vor der Verhaftung - die Nonne Sophia (Tutschkowa).

Die Ermittlung der Jahren 1937 - 1938 reiht unter die «Kirchenmänner» wie bekannte Erzpriester so auch einfache Laien ein, die an einem Verfahren irgeneines Geistigen beteiligt waren. Unter den LAien könne wir richtige Blutzeugen des Glaubens und Zeugnisses der wahren christlichen Nächstenliebe finden. Ein Beispeil solchen Glaubens und solcher Liebe kann die Ermittlungsakte des Laien Sergej Michajlowitsch Ilyin dienen.  Er war der jüngere Bruder des bekannten in Moskau Priesters Alexander Ilyin. Vater Alexande führte heimliche Gottesdienste zu Hause und bei seinen Bekannten. Behörden haben darüber erfahren. Man kam zu den Ilyiny mit einer Anordnung der Verhaftung. Aber anstatt des Priesters hat man seinen jüngeren Bruder Sergej Michajlowitsch Ilyin verhaftet (das war seine dritte Verhaftung). Es began die Ermittlung. Aus der Ermittlungsakte kann man sehen, dass viele Angaben betreffen nicht Sergej Michajlowitsch, sondern seinen Bruder - den Priester. Aber der der jüngere Bruder hat nichts über den Fehler gesagt. Am 3. Noveber 1937 fällte man das Urteil zum Fall xon S. M. Ilyin - Höchststrafe. Am 5 November wurde Sergej Michajlowitsch Ilyin erschossen. Und der heilige Vater Alexander starb eines natürlichen Todes während des Krieges.

Geistliche und Laien, die in Butowo und im ganzen Lande umgebracht wurden, zweifelten nicht, dass die gottlose Macht einst abgeschüttelt wird, dass es die Zeit kommen wird und die Verfinsterung wird zu Ende: wider werden Kirchen und Kloster geöffnet und wieder wird dort das Wort der Wahrheit klingen.

Kurz vor seiner Verhaftung sagte die Eminenz Seraphim (Tschitschagow): «Die Orthodoxe Kirche macht jetzt Schweres durch. Wer treu der Apostelkirche bleibt - wird gerettet. Viele entfremden sich  von der Kirche wegen der Verfolgung , einige verraten sie sogar. Aber aus der Geschichte wissen wir, dass früher es auch Verfolgungen gab, aber schliesslich beendeten sie mit Triumph von Christentum. So wird es auch mit dieser Verfolgung sein. Sie wird zu Ende sein, und das das orthodoxe Christentum wird triumphieren. Heute leiden viele für ihren Glauben, aber das ist das Gold, das im geistigen Schmiedeofen der schweren Zeiten sich reinigt. Danach wird es so viele heilige Märtyrer, die für den Glauben Christi gelitten haben, wie vie les noch nie in der Geschichte des Christentums gegeben war». Heute haben diese Wörter sich verwirklicht.

Die Erwartungen und Hoffnungen der Märtyrer wurden wahr. Auf dem Platz ihres Todes auf dem Schiessplatz Butowo hat man eine Kirche gebaut, in der die göttliche Liturgie geschieht, Wörter der Gebete und der Kommemoration klingen. Der Patriarch von Moskau und ganz Russland Alexius II bezeichnete den Schiessplatz Butowo als «Russische Golgota».

Insgesamt hat die Russische Orthodoxe Kirche bis zum März 2007 als heilige 322 Opfern von Butowo verherrlicht. Zum Vergleich ist es zu erinnern, dass am Ended as XX Jahrhunderts wurden 400 Heilige heiliggesprochen. Das Konzil der Neumärtyrer und Beichtvater Russlands, die nur in Jahren 2000 - 2002 verherrlicht wurden, schliesst 1250 Heilige ein.

Im Oktober 1988 auf dem Kongress der Volksvertreter und auf der Sitzung des Politbüro im Dezember desselben Jahres wurden die Entscheidungen über die Rehabilitation von verfolgten nach dem Paragraph 58 des Strafgesetzbuchs des RSFSR Personen getroffen. Zur selben Zeit wurde die Frage über die Ermittlung der Massengrabstätten gestellt. Entsprechend der Verordnungen haben die Hauptverwaltung und die regionalen Verwaltungen des KGB Personal für die Rehabilitationsarbeit bestimmt. Im Jahre 1989 wurden Hunderte von Tausenden unschuldige Opfer der Repressalien im ganzen Land rehabilitiert.

In 1991 wurde eine spezielle Gruppe unter der Leitung von Oberstleutnant  O.B. Mosochin, dem Chef der Struktureinheit des Zentralarchives des Verteidigungsministerium der RF gebildet. Im Bestand №3 entdeckte die Mosochin Gruppe Dokumente, die für Massenbegrabungen - auf dem Territorium des Jauza-Krankenhauses, und auf den Wagankovo und Donskoj Friedhöfen - zeugten. Außerdem verfügte der Bestand über einen große Massive von Akten über Vollstreckung der Urteile in der Periode 1937-1938 - ohne Hinweise über Orte der Begräbnisstätten.

Die Moskau Leitung des Verteidigungsministerium der RF bildete ihre eigene freiberufliche Rehabilitationsgruppe. Anfangs bestand die Gruppe aus acht Mitarbeitern, später vermehrte sie sich bis zu vierzig Gliedern. Die Gruppe wurde vom Oberst der Staatssicherheit N.W. Graschowen' geleitet, der übrigens in Feriensiedlung der NKWD aufwuchs, und sicherlich von der lokalen Begräbnisstätte gehört haben müsste. Aber man brauchte Belegung, die es leider nicht gab. Der Arbeitsumfang war so groß, daß die Kräften der Staatssicherheitsorgane einfach nicht genug waren. Deshalb wurden nach dem Beschluß des Kollegiums des Verteidigungsministerium der RF die Glieder der wissenschaftlichen Gesellschaft "Memorial" herangezogen, die mit der Arbeit im Archiv des Verteidigungsministerium begonnen haben.

Butowo war nie als Ort der Massenbegräbnisse in den Erzählungen und Verhörungen der NKWD Mitarbeiter, die direkten oder indirekten Verhältnis zu den Erschießungen in 1930-1950 hatten, erwähnt. Über Butowo war nicht ein einziges Wort gesagt weder während der so genannten "Beria Rehabilitation" noch während der "Chruschtschow Rehabilitation", und auch nicht später.

Die Ersten Erwähnungen von Butowo kamen nicht von den Tschekisten, sondern von den Journalisten. A.A. Miltschakov - Sohn des erschoßenen in den Stalin-Jahren ersten Sekretär des Zentralkomitäts von LKJVdSU (Leninscher Kommunistischer Jugendverband der Sowjetunion) A.I. Miltschskov - veröffentlichte eine Reihe von interessanten Artikel zu diesem Thema in den zentralen Zeitschriften. Er erfuhr von Butowo - als einem möglichen Shießplatz - durch seine Journalistenkanäle viel früher als das Sicherheitskomität sich mit dem Problem zu beschäftigen began. Doch alle seine Versuche auf das Territorium des Polygons zu durchdringen waren erfolglos. Ebenso erfolglos war die Suchei in den NKWD-Archiven nach den Dokumenten, die die Erschießungen der Jahre 1937-1938 bestätigen würden.

Endlich führte sie Suche die Gruppe der Staatssicherheit zu einem gewissen A. W. Sadowsky, einem ehmaligen Mitarbeiter der Abteilung Allgemeine Verwaltung des Moskau NKWD. Während der Periode ab Januar bis zu Oktober 1937 fungierte er als Kommandant der Verwaltung. Die Glieder der Gruppe trafen ihn dreimals.

Die ersten zwei Treffen fanden statt in einer halbkonspirierten Umgebung, in der Anwesenheit von ex-Kommandants Frau. Die Gespräche waren auf allgemeine Themen geführt. Aber endlich begann die Gruppe Fakten zu bekommen, die nach dem Aufsuchen einiger Menschen, die ihrem Gesprächspartner bekannt waren, bestätigt wurden. Auf das dritte Treffen wurden so genannte "Erschießbücher" aus dem Archiv des Verteidigungsministerium gebracht, und nach dem Studieren der Unterschriften der Vollstrecker sagte der ex-Kommandant bestimmt, daß es sich um die Erschießungen in Butowo handelte.

So wurde zum ersten dieses Wort ausgesprochen - Butowo.

            Die Ortsbewohner und zwei Fahrer des Fuhrparks ersten NKWD bestätigten auch das Vorhandsein eines Objektes, das in den Jahren 1930-1950 für Massenvollstrekungen und -Begräbnisse genutzt wurde. Es gab sogar mehr als einen Specialobjekt in diesem Gebiet, was die Gruppe anfangs nicht vermutet hatte. Außer dem Schießplatz Butowo wurde auch der Schießplatz "Kommunarka" entdeckt, der sich auf dem Territorium der ehmaligen Datscha von Jagoda befand, etwa zehn Kilometer von Butowo entfernt.

            Ab 1991 gab es bei dem Moskauer Stadtrat eine Kommission für die Fälle der ungerechtigt Verfolgten. Unter ihren Ägide war eine öffentliche Gruppe mit dem Ziel das Andenken der Opfer der politischen Repressalien zu verewigen gegründet. Der Leiter der Gruppe war M. B. Mindlin, ein ex-Häftling des Kolyma-Lagers,         der entsprechend dem 58. Paragraph mehr als 15 Jahre in Gefängnissen und Lagern verbrachte, ein Mann von unglaublicher Energie und Zielstrebigkeit in der Frage das Andenken der unschuldig Ermordeten zu verewigen. Anfangs vereinigten sich um ihn ehmalige Verfolgte und Kinder der Repressalienopfer. Doch später haben sich sehr junge Menschen der Arbeit angeschlossen7. Im Juni 1992 hat ein Mitglied der Mindlin Gruppe K. F. Ljubimowa mit einigen Helfern zur Aufstellung einer Kartothek und kurzer biographischer Referenzen für das Andenkenbuch "Schießplatz Butowo" angetreten. Diese Arbeit wurde zur Basis für alle weitere vieljährige Tätigkeit der Gruppe. Einige Materialien über erschoßene in Butowo veröffentlichte man in der Zeitungen "Rossijskaja gazeta", "Wechernyaja Moskwa", "Moskowskaja prawda", "Prawoslawnaja Moskwa", in der Zeitschrift "Wolja" und im Sammelband "Soprotiwlenie w GULAGe", verlegt bei der Gesellschaft "Wozwraschtschenie".

Zum ersten Mal öffneten sich die Tore des Schießplatzes Butowo für die Verwandten und Mitglieder der Gruppe am 7. Juni 1993. Man benötigte einige Monate um die Erlaubnis für diese Fahrt zu bekommen. Es nahmen teil die Vertreter der Staatssicherheitsorgane, der Moskau Behörden, und der Kommission für Rehabilitation bei RF Präsident. Die erste Gedächtniskerze wurde auf der Erde des Schießplatzes angezündet.

Zehn Monate später, am 10. Okteber desselben Jahres, aus Initiative der Gruppe, mit Hilfe von Wohltätiger und Interessenten, hat die Eröffnung des Gedenksteins im Südteil des Schießplatzes stattgefunden.

Auf der Tafel aus rotem Granit wurde die folgende Inschrift eingraviert: "In dieser Zone des Schießplatz Butowo wurden in Jahren 1937-1953 heimlich mehrere Tausende Opfer  von politischen Repressalien ermordet. EWIGES ANDENKEN".

Nach der Bildung der Kartothek für "Erschießbücher" began die Arbeit mit den Archiv- und Ermittlungsakten, die ohne einen einzigen Tag von Unterbrechung im Laufe von zehn Jahren dauerte.

Fußnoten

7. Ausführliche Kentnisse über die aufopfernde Arbeit von Mitgliedern der Mindlin Gruppe und deren Helfer kann man im im Andenkenbuch "Schießplatz Butowo" finden. Heft 1, S. 5-10.

Seit den ersten Tagen nach der Übergabung des Territoriums des Schießplatzes der Russisch-Orthodoxen Kirche wurden dort complexe historisch-archäologische, geobotanische und geomorphologische Erforschungen durchgeführt um die Lage der Beerdigungsgraben zu ermitteln. Eine der Richtungen der Arbeit waren geophysische Forschungen - eine effective Methode der Untersuchung ohne Schaden für die Bodenbedeckung. Wissenschaftler aus der MGU (Moskau Lomonosow-Staatsuniversität) und dem Zentrum für elektromagnetische Forschungen führten hier Versuchsarbeiten unterstüzt durch Magnetuntersuchung, georadarische Sondierung und Elektrountersuchung. Es wurde ein Reihe von Anomalien entdeckt, und die intensivsten von ihnen übereinstimmten mit den Plätzen der Bergräbnisse, angegeben an der Karte, die von den Mitarbeitern des Föderalen Sicherheitsdienstes zusammengestellt wurde. Die Resultate der Untersuchungshaft konnten jedoch nur durch archäologische Forschung bestätigt werden.

   Im August 1997 war ein Begräbnis auf der Fläche von ca. 12,5 km aufgemacht. Sein Segen für eine kleine Probeausgrabung gab der heilige Patriarch Alexius. Zu dieser Arbeit wurden Spezialisten der höchsten herangezogen: etliche Archäologen, ein Archäologe-Taphologe, ein Anhtropologe, Spezialisten für Industriekleidestoff, Schußwaffen, gerichtsmedizinischer Gutachter und andere Spezialisten.

   In einem Graben zum Süden von der Kirche, auf der von etwa anderthalb Meter fand man erst Fragmente der Kleidung, und etwas tiefer Leichnam...

   Wer auch nur einmal tief in den Beerdigungsgraben in Butowo eingestiegen hat, wird es nie vergessen. Niedergeworfen, durcheinander, wie auf einem Endlager für Vieh lagen hier Reste von denen die unschuldig und ungestraft verurteilt und ermordet wurden.

Unzertrennlich verflechtet lagen hier Opfer des Kampfes fürs Glauben und Gotteslästerer-Atheisten, ungebildete Bauer und die gelehrtesten Menschen ihrer Zeit, deren Werke und Entdeckungen vielleicht die ganze Welt aufklären und veredeln könnten.

Die Archäologen haben ein Begräbnis aufgemacht, das spät im Herbst oder im Winter gemacht wurde. Oberhalb der Menschenkörper lagen hier zerstreut Kleider und Schuhe: Mantel, Stiefel, irgendein Zeltbahnstoff, Lederjacken, Filzstiefel, Galoschen. Unter den Jacken gab es eine Frauenjacke, von einem europäischen Schnitt; auf einer der Galoschen entdeckte man ein Stempel 1935 der Fabrik "Krasniy Bogatyr". Auf der Oberfläche fand man fünf Gummihandschuhe mit gewendeten nach draußen Fingern. Offensichtlich wurden sie nach sofort nach der erledigten Arbeit in den Graben geworfen. Hier und dort fand man in der Erde Scherben vom Flaschenglas. Auf dem offenen Teil des Begräbnises entdeckten die Anthropologen Leichname von 59 Menschenkörpern. Insgesamt lagen in diesem Teil der Ausgrabung, gegraben in drei-fünf Schichten, ca. 150 Menschen. Wenn man annimmt, daß alle Graben in Butowo ungefähr die selbe Anzahl von Toten erhalten, und wenn ihre reale Gesamtlänge mit der angegebenen von dem Föderelen Sicherheitsbüro übereinstimmt, dann könnte die Gesamtanzahl der Ermordeten von 70 bis zu 90 Tausend ergeben. Aber das, natürlich, ist nur eine Vermutung.

   Laut dem gerichtsmedizinischen Gutachter "wurden alle Körper entweder sofort nach dem Tod oder innerhalb von 8-10 Stunden nach der Hinrichtung in den Grab hinuntergeworfen - einzeitig". Seltsam schien es, daß es fast keine Spuren von Schiesswunden gab. Zwar muß man betonen, daß die Ausgrabung, entsprechend der vorausgehender Abmachung, äußerst delikat durchgeführt wurde - möglichst ohne Verschiebung der Leichname.

Nur auf vier Schädel "wurden Schussbeschädigungen, verursacht durch Patronen von 7 bis zu 8 Kaliber, entdeckt 8". "Unter der Standartwaffen entspricht diesem Interval der Kaliber 7,62 mm, angenommen für "Nagan"-Revolver (mit sieben Kugeln), TT-Pistolen, Maschinenpistolen, Gewehre und Maschinengewehre für Gewehrpatronen" - so das ofizielle Spezialistenbericht. "Die Einschußöffnungen befanden sich in dem Hinterkopfteil, die Ausschuße - in der Nähe von Stirn und Scheitel... Die Wunden an dem Schädel, der Einschußöffnungen und Ausschuße  aufweist, wurden durch ein Feuerstoß aus zwei Schüssen von einer Entfernung nicht größer als ein Meter verursacht. Einer der Schädel hat links einen Scheitelbeinbruch, der durch einen Schlag von einem stunpfen Gegenstand verursacht wurde. Der Bruch enstand weil das Opfer noch am Leben war oder kurz nach dem Schießen 9". Es scheint so, als ob nicht alle Schüsse tödlich waren; diejenigen die noch Zeichen von Leben aufweisten hat man zu Tode geschlagen. Wahrscheinlich wie auch in Fällen von anderen gleichartigen Begräbnissen, wurden einige noch lebend begraben. Eingeschlagene tief in den Boden des Grabens Pfähle, entdeckte während der Ausgrabung, spielten eine gewisse Rolle bei der Reglung des Beerdigungsraums 10.

   Die letzten Tage der Ausgrabung fielen auf den frühen Herbst. Es war warm und leise. Mit dem Wind rauschte das gold gefärbte Laub. Es schien als ob die Welt und Gottes guter Wille sich überall vergiessen haben - auf der Erde und im Himmel. Doch den Blick konnte man nicht von dem Graben abwenden, der sich vor den Füßen gleich einer Kluft aufgetan hat. Es war eine richtige Hölle, die der Mensch selbst auf Erden geschafft hatte zuwider aller menschlichen und des Gottes Gesetzen.

   Später in Ergänzung zu den Resultaten der Ausgrabung wurde im Archiv ein Dokument entdeckt, der indirekt die Anwendung verschiedener Arten von Schusswaffen (inclusive Maschinenwaffen) in Butowo bestätigte. Es wurde ein Befehl des NKWD datiert mit dem Jahr 1940 entdeckt - dem Dokument etsprechend wurde der Oberst der Staatssicherheit I. Y. Iljin zum Verantwortlichen für das Übungsschießen des GTU NKWD ernannt. Die Übungen fanden statt in Mytischtschi auf dem "Dynamo" Stadion, wo das Schiessen mit den gleichen Waffen eingeübt wurde, die man in Butowo verwendete 11. Es ist beachtenswert, daß Iljin's (der damals ein Major der Staatssicherheit war) Unterschrift unter mehreren Vollstreckungsakten auf dem Butowo Schießplatz - ab Oktober 1937 bi zu Juli 1938 - steht.

Professionals meinen, daß das Wiedererkennen der Körper möglich ist. Aber das ist ein sehr langer, arbeitsaufwendiger und teuerer Prozess. Außerdem gibt es zur Zeit keine eindeutige Meinung, ob man dieses Massengrab überhaupt beunruhigen sollte. Obwohl derjenige der gesehen hat, was im inneren des Grabens geschah, wird es nie wagen das Ganze einen Grab zu nennen. Alle Ermordeten auf dem Schießplatz Butowo bleiben immer noch unbegraben.

   Archäologische Forschungen des Grundes führte man fort auch in den nachkommenden Jahren, so werden sie auch in der Zukunft fortgesetzt. Zum Jahre 2003 sind 13 Graben ermittelt, die ziemliech unregelmäßig verteilt sind: Meridiangraben - in Richtung vom Westen nach Osten und Diagonalgraben - in Richtung von Nord-Westen nach Süd-Westen. Ermittelte Graben gekennzeichnete man durch seilenverbundene Holzpflöcke. An der Grabenoberfläche wurden Blümen ausgepflanzt.

   In den Jahren vor der Veröffentlichung der Wahrheit über Butowo bietete die lokale Siedlung einen erbärmlichen Anblick. Ihre einzige Straße, als ob zum Spott Jubiläumstraße genannt, bestand aus etlichen charakterlosen Gebäuden. Alles viel auseinander. Es schien als ob das Leben diese Plätze verliassen hat. Erst wurde die Schule geschloßen, dann das Badehaus, das zufohr ja nur ein Tag in der Woche funktioniert hat. Zugemacht haben die Sanitätsstelle, die Apotheke, der einzige Laden. Die Telefonverbindung, die hier seit Anfang des Jahrhunderts schon vorhanden war, bekam Eigentum der NKWD. Dann wurde der Linienbus, der von der  Butowo Eisenbahnstation nach Bobrow an dem Schießplatz vorbei kursierte, abgesagt. In der Siedlung des NKWD lebten ihr Leben zum Ende unbekannte alte Menschen, die noch Zeugen und zuweilen sogar Teilnehmer der tragischen Ereignisse des Jahren 1930-1953 waren. Jahrelang wollten diese Menschen keinen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen. Jegliche, auch die vorsichtigsten Erkundigungen über das Leben des Schießplatzes in Jahren der Repressalien wurden von ihnen in der gröbsten Form abgestellt. Einer nach dem anderen vierließen das Leben die Augenzeugen, die etwas von den Ereignissen in Butowo, in "Kommunarka", in dem Suchanow Gefängnis erzählen könnten. Und diejenigen, die noch lebten und etwas unschätzbares erschließen könnten, schwiegen, hatten Angst, daß alles noch nicht zu Ende ist. Nur allmählich, mit Jahren gelang es einige Kontakte zu herstellen zwischen denen, die so giereg jeglichen bißchen der Wahrheit suchten, und denen, die so entschloßen waren sie zu verbergen und zu vergessen.

Jetzt ist keiner der Zeugen noch am Leben. Ihre bitteren Geheimnisse haben sie mit sich ins Grab genommen.

   Zum Moment der Übergabe an die Kirche war das Territorium des Butowo Begräbnisses in einem äußerst vernachlässigtem Zustand. Das Waldteil bedeckte sich mit Unterwuchs mit vielem Dürr- und Bruchholz. Das Nordteil war mit allmöglichem Müll verschüttet: von Tintenfläschchen und Sofafedern bis zu Betonblöcken. Am Plazt wo einst eine Baracke stand, etwas nördlicher der gegenwärtiger Kirche lagen Haufen von Schrott: Kassetten von Filmrollen, alte Küchenofen, Rohre u. s. w. Das Ostteil des Territoriums mit dem jüngen Garten war durch eine Reihe von Scheunen, gebaut von Bewohnern der ehmaligen Siedlung in den sechziger Jahren, abgetrennt; der Zaun um die Scheunen stand direkt auf dem Beerdigungsgraben. Zu guter Letzt war das größere Teil des Territoriums so dicht bedeckt mit Bärenklau, daß man sich wie in einem Jungel durch die Dickicht durchhacken mußte.

   Mit der Erscheinung der Kirche auf der Butowo Erde began sich das Leben und sogar das Äußere der Siedlung zu verändern. Immer mehr Menschen kamen zu Messen und zu Gedächtnisdiensten. Anfangs konnte man auf das Territorium des Schießplatzes nur an Samstagen und Sonntagen ab 11 bis 16 gelingen. Aber in 1995 wurde die Wache gelöst und das Territorium wurde zugänglich jederzeit. An denkwürdigen Tagen began man Gottesdienste und Seelenmessen, auch von Erzpriesterern geführt, zu veranstalten.

   Aber ein Jahr später ein Unheil brach herein. Ohne jene Rücksicht auf jemanden beganen die lokalen Behörden das Bau des Wohnkomplexes "Nowo-Drozschschino-2" in der Gedenkzone des künftigen Denkmales der Geschichte.  Der Grundstein eines Stockwerkhauses war in einer Nähe von etlichen Metern von dem Begräbnis gelegt. Ein Mitglied der Gruppe "Memorial" L. G. Nowak begann dann eine Tätigkeit gegen den Bau, in der auch die Kirchengemeinde aktiv teil nahm. Auf den Namen der Moskau Regierung wurden Deputiertenanfragen, Briefe von Öffentlichkeitsvertretern gesendet - aber die Antwort lautete: der Bau wird außerhalb der Begräbnissen geführt. Nur nach einem Schreiben vom heiligen Patriarch auf den Namen des Moskau Bürgermeisters Y. M. Luzschkow über die Unzulässigkeit der Errichtung von Wohnhäusern in diesem heiligem Ort  wurde in 1996 der Bau abgestellt.

Eine große Hilfe in der Frage der Einstellung des Baus des Wohnkomplexes "Nowo-Droschschino-2" haben der jetzt verstorben Stellvertreter des Hauparchitekts Moskaus O. A. Zalenskiy und der Leiter der Projektwerkstatt "Jug-Prigorod" A. G. Schabelnikov geleistet. In 1997 nach Auftrag der Moskau Regierung wurden "die Projektangebote über das Errichten des Memorialkomplexes im Gebiet der Siedlung Novo-Drozschschino" vorbereitet. Dort wurde das Territorium der wesentlichsten Plätze der Begräbnisse - des ehmaligen Hofs Drozschschino-Butowo und der  NKWD Siedlung - behandelt. Im nächsten Jahr auf Mitteln der Moskau Regierung wurde die Straße zwischen dem Warschawskoje Chaussee und dem Schießplatz Butowo asphaltiert und gut eingerichtet. Auf der reparierten Straße began der Autobus № 18 mit der Endstation "Schießplatz Butowo" zu verkehren. Der Fahrtplan entsprach den Zeiten des Beginns und des Endes der Messen in der Kirche.

   In 2000 nach Auftrag der Moskau Regierung hat das Staatsunternehmen "Forschungsinstitut für den Generalplan Moskau" "das Projekt der Schutzzonen des Geschichtendenkmals «Schießplatz Butowo»" erarbeitet. Und ein Jahr später, am 9. August 2001, nach Verordnung der Regierung des Moskauer Gebietes wurde der Schießplatz Butowo zum lokalen Denkmal der Geschichte und Kultur erklärt. Die Fläche des Geschichtendenkmals schließt mit ein: das Territorium der wesentlichsten festgestellten Begräbnissen (der eigentliche "Schießplatz") und die Kirche der heiligen Neumärtyrer und Russischer Bleichväter, das Territorium des ehmaligen Hofs Drozschschino-Butowo mit dem Park, dem Dorffriedhof und den Teichen auf dem Gwosdjanka-Fluß, sowie ein bedeutender Teil des Butowo Forstgartens 12. Zusammen mit den Schutzzonen beträgt die gesamte Fläche des Geschichtsdenkmals ca. 3 km2. Vom Westen ist sie begrenzt durch das Warschawskoje Chaussee, vom Süden durch das Territorium des Treibhauskomplexes des Sowchos' namens des XXI Parteitags der KPSS und durch den rechten Ufer der Flußniederung der Gwosdjanka. Fast das ganze Territorium gehörte in den Jahren 1930-1950 der Behörde der OGPU-NKWD, und wurde jetzt zu einer Schutzzone. Auf dem Territorium des Denkmals ist jegliches Bau (mit Ausnahme für das nötige für die Offenbarung des Gedenksinhaltes des Denkmals) und jegliche wirtschaftliche Tätigkeit, die zur Entstellung des historischen Äußeren und des Naturlandschaftes des Geländes führen könnte, verboten. Und im Gegenteil planiert man die Erhaltung, Restaurierung und wo möglich Wiederaufbau der verlorenen Elemente der historischen Bebauung und Parkanlage des XIX Jahrhunderts

Nach der Renovierung des ersten Stocks der ehmaligen Schule NKWD-KGB, in der Halle die einst für Kinoschau genutzt wurde, began man Ausstellungen gewidmet den Butowo Opfern. Es wurden Materialien über das Leben und Werk der in Butowo ermordeten talentierter Maler W.A. Komarowskiy und W.S. Timirev, über Opfer im Kampf für das Glauben bedeutender Geistlicher Russisch-Orthodoxen Kirche - Bischof Arseniy (Zschadanowskiy), der heiligen Märtyrer Wladimir Ambarzumow, Petr Petrikow und anderer vorgestellt. Besonderes reichlichen Material konnte man auf der Ausstellung 2003 "Leben und Werk des heiligen Märtyrer Metropolit Seraphim (Tschitschagow). Zur Hundertjahrfeier der Verherrlichung des hochwürdigen Seraphim Sarowskiy" betrachten. In derselben Halle haben die Mitarbeiter der Kirche und des gegründeten in 2002 öffentlichen gedenks-wissenschaftlichen Zentrum "Butowo" vielmals Schau der Kinofilmen über den Schießplatz Butowo und die Schicksale der Opfer durchgeführt. Die Mitarbeiter des Zentrums arbeiten hier am Sammeln und Systematisieren der Daten über die Opfer des Schießplatzes Butowo, und mit Nutzung dieser Materialien vorbereiten thematische Ausstellungen und Präsentationen, treffen Verwandte der Opfer, veranstalten Exkursionen auf dem Schießplatz.

Entsprechend dem Beschluß des Dauerkollegiums der Exekutivorgane der Macht Moskaus und des Moskauer Gebietes vom 1. Dezember 2004 wurde im nächsten 2005 Jahr eine ganze Reihe Gestaltungsarbeiten auf dem Schießplatz durchgeführt. So wurden die Beerdigungsgraben, die früher mit Holzpfähler umgezäunt waren, in Grabhügel verwandelt. Die Gehpfaden, die vorher eher wie Waldwege aussahen, wurden mit blassrosa Sand beschüttet. Ein Gebüsch wurde ausgepflanzt, der Platz der ersten Gottesliturgie neben dem Golgota-Kreuz und der Raum um die Kirche wurden mit Kacheln ausgelegt. Durch die Kachel dringt mutwillig das junge Gras durch. Das symbolisiert den Sieg des neuen Lebens über den Gespensten der Vergangenheit.

Fußnoten

8. Die Schädel wurden in Laborbedingungen untersucht und dann auf ihren Platz zurückgelegt.

9. Bericht über die Ausrabung 1997. Herausgeber: Archäologe I.N. Erschow - Mitarbeiter des TOO "Krom", Archäologe A.Y. Rasumow - Mitarbeiter des RNB (S.-P.), Archäologe-Taphologe Y.A. Smirnow - oberer wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Archäologie der RAN, Anthropologe G.P. Romanova - wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Archäologie der RAN, Spezialist für Industriekleidestoff und -Schuhe T.S. Aleschina - oberer wissenschaftlicher Mitarbeiter des GIM, gerichtsmedizinisches Gutachter W.I. Guzscheedov - Dozent des Institut für Gerichtsmedizin der RAN, Spezialist für Schußwaffen W.O. Prokopov -oberer wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums der Wehrmacht, und andere Spezialisten.

10. Priester Kirill Kaleda, S.N. Alekseev, A.Y. Rasumov, Golovkova L.A. . Die Untersuchungen der letzten Jahre auf dem Schießplatz Butowo. // "Schießplatz Butowo", Heft 3, Seiten 5-16.

11. ---

12. Mit dem eigentlichen Geschichtendenkmal grenzen die Schutzzone (4,8 ha), das Territorium des Dorfes Drozschschino, der Datscha-Siedlungen DSK "Butowo", des Sawchos "Urozschai" und die landwirtschaftliche Nutzfläche - ca. 1 km2, und Zonen des Schutzlandschaftes, inclusive die Flußniederung des Gwosdjanka-Flußes und ihrer Nebenflüße, ein Teil des Butowo Forstgartens - ca. 1 km2. Das Geschichtsdenkmal "Schießplatz Butowo" befindet sich im Leninskiy Rayon des Moskauer Gebietes neben der östlichen Grenze des Bezirks "Youzschnoe Butowo" des Süd-Westlichen Verwaltungsdistrikts Moskaus.

Im Laufe der Arbeit bemerkte man, daß es unter den Erschoßenen viele Vertreter de Russisch-Orthodoxen Kirche gibt. Die erste Liste aus 250 Priestern und Laien wurde dem Patriarch von Moskau und ganz Rußland überreicht. Nach seinem Segen wurde in der Tiefe des Schießplatzes ein Kreuz errichtet. Um die Fläche für das Kreuz aufzuräumen mußte man sich durch undurchdringliche Dickicht des Bärenklaus mit Hilfe einer Axt durchhauen. In den Unterbau des Golgota-Kreuzes wurde eine weiße Mramortafel einmontiert. Worte die in sie eingemeißelt sind gehören dem heiligen Patriarch Alexius dem II.: "Auf diesem Platz wird eine Kirche zu Ehren aller Neumärtyrer und Russischer Blechväter, in Andenken an alle Hierarchen, Kleriker, Mönche und Laien, die für das Glauben und die Wahrheit ihr Leben gelassen und ein Märtyrertod hier angenommen haben, errichtet".

   Die Idee über das Errichten der Kirche auf dem Schießplatz unterstützte auch anwesender auf der Einsegnung des Kreuzes, die abends am Thomas' Sonntag (am ersten Sonntag von Ostern - 8. Mai 1994) stattfand, Moskaus Bürgermeister Y.M. Luzschkov. Das Kreuz wurde im Orthodoxen Heilig-Tichonowskiy Theologischen Institut (PSBTI) nach Projekt und mit Teilnahme vom Bildhauer D.M. Schachowskiy, dem Sohn des ermordeten in Butowo Priesters Michael Schick, erschaffen. Die Ersegnung wurde von Erzbischof Solnechnogorskiy (jetzt Metropolit Woronezschskiy und Borisoglebskiy) und Bischof (jetzt Erzbischof) Istrinskiy Aresniy durchgeführt. Sie wurden von mehr als dreißig Priestern bedient. Es waren viele Pilger, einige von ihnen haben an diesem Tag erfahren, daß hier ihre Verwandten begraben sind.

Mit der Zeit wurde es bekannt, daß viele der Opfer Verwandte in Moskau haben, die ein aktives kirchliches Leben führen. Sie unterstützten den Beschluß über den Bau der Kirche und wendeten sich an den Patriarch Alexius mit dem Bitten dieses Unternehmen zu segnen. Die Resolution des Patriarch lautete: "Gesegnet wird das Errichten der Kirche auf dieser russischen Golgota".

   Im Herbst 1994 wurde die Gemeinde der Butowo Kirche der Heiligen russischen Neumärtyrer und Blechväter, die fast nur aus Verwandten der Butowo-Opfer bestand, gegründet und vorschriftsmäßig registriert. Am Ende desselben Jahres wendete sich der Patriarch Alexius auf Ansuchen der Gemeinde an die FSK mit dem Gesuch über Überlassung des Landstücks für den Bau der Kirche.

   Darauf schlug die Administration des Moskauer Gebietes vor nicht nur das ganze Territorium des Butowo Begräbnisses der Kirche zu übergeben, sondern auch das Territorium eines ebensolchen Begräbnisses in "Kommunarka". Dieser Vorschlag kam völlig unerwartet, doch nach Untersuchung der Situation beschluß der Patriarch beide Begräbnisse unter Schutz der Kirche aufzunehmen so, daß in Butowo eine Kirche und in der "Kommunarka" ein Klosterstadel errichtet werden konnten.

   Die erste Gottesliturgie auf Erde von Butowo wurde am 25 Juni 1995, am Tage des Allerheiligenfestes, vollgebracht. Sie wurde in einer gleichnamiger Zeltkirche, der von den Mitgliedern der Bruderschaft des Gnädigen Spases gebracht und vor dem Kreuz aufgerichtet wurde, abgehaltet. An diesem Tag wurde die Liturgie und der froße Kreuzgang, der an diesem Tag eine Tradition wurde, vom Rektor des PSTBI Oberpriester Wladimir Worobjew geführt.

   Am Anfang des Jahres 1995, am Tag des Konzil der Neumärtyrer und Russischer Blechväter, wurde in Moskaus Kirchen eine Sammlung für das Bau der Kirche in Butowo durchgeführt. Auf dieses Geld hat man in dem Soligalicheskiy Forstbetrieb (Kostromskaja Gebiet) einen Blockhaus nach projekt von D.M. Schachowsky für die Kirche angefertigt, im Herbst desselben Jahres wurde er im westlichen Teil des Territoriums aufgestellt.

Am Tag des Märtyrertodes des Metropolits Seraphim (Tschitschagow), der nun an de Spitze der der Neumärtyrerliste steht, 11. Dezember 1995 wurde auf der Kirche ein Kreuz aufgerichtet, und ein Jahr später am selben Tag wurde die Kirche eingeweiht. Den Erzpriesterdienst am 11. Dezember 1996 führte der Erzbischof von Istra Arseniy. Regelmäßige Gottesdienste haben begonnen. Der Vorsteher war Kirill Kaleda, dessen Großvater (jetzt heiliger Märtyrer Wladimir Abrazumow) in einem der Butowo Beerdigungsgräben liegt 13.

Am 27. Mai 2000, am vierten Samstag nach Anfang von Ostern fand auf dem Schießplatz Butowo der erste Gottesdienst unter freiem Himmel, geleitet vom Patriarch von Moskau und ganz Rußland Alexius dem II. Die Autobusse mit Namen der Moskauer Heiligtümer und Klöster, die eine Menge von Pilgern herbrachten, stellten sich in Reihe auf entlang des Chaussee auf etliche Kilometer. Es schien als ob sich hier ganz orthodoxe Moskau versammelt hat. Die Schwestern aus der Schule namens des Wohltreuen Zarewitsch Dimitrij  an dem 1. Stadtskrankenhaus mußten wachsam bleiben. Die allgemeine Unruhe war so groß, daß hier und dort ständig Notwendigkeit in medizinischer Hilfe entstand. An dem Gottesdienst nahmen teil acht Erzpriester, ca. zwei hundert Priester aus Heiligtümern und Klöstern Moskaus und des Moskauer Gebietes und mehr als dreiundeinhalb Tausend Pilger. Es war ein unvergeßliches Seelenfest. Es klang der Gesang das vereinten Chor des Orthodoxen Heilig-Tichonowskiy Theologischen Instituts. Die Music der geistlichen Lieder vermischte sich mit dem lauten Gesang der Nachtigallen, die die allgemeine Freude zu teilen schienen.

   Die patriarchalischen Dienste in Butowo wurden zur Tradition. An diesem Tag gedenkt die Kirche "alle in grimmigen Zeiten auf diesem Platz und in anderen Plätzen Gequellten und Ermordeten". Auf dem Gesegneten Erzpriestlichen Konzil am 16-18. März 2000 unter 1100 Märtyrer, die in Rußland Opfer von Gottlosen wurden, wurden 129 ermordeten in Butowo Priester und Laien  gepreist. Zum März 2007 wuchs ihre Anzahl mehr als zweifach - bis zu 322 Menschen. Ihr Andenken wird üblich von 200-400 Priestern gefeiert. Jedesmal kommen etliche Tausende von Pilgern an.

   Nach einem von solchen Diensten, am 15. Mai 2004, in der Nähe von dem Begräbnis wurde der Grundstein einer Steinkirche angelegt. An dieser Feire nahm der Vorsitzende der Ausländischen Orthodox-Kirche Metropolit Lawr teil. Nur ein Jahr später, am 28. Mai 2005, nach dem Ende des Gedenk-Gottesdienstes gingen alle Priester und Pilger in einem Kreuzgang zur Kirche, wo der Patriarch das Kreuz gesegnet hat. Mit der Hilfe eines Hebekrans und zu harmonischem Gesang von Tausenden von Menschenstimmen stieg das Kreuz hoch in den Himmel und dann senkte auf die Hauptkuppel der Kirche.

Fussnoten

13. Im September 1994 wurde der künftige Vorsteher der Kirche in Butowo Kirill Kaleda zum Ktitor erwählt und am 22 Dezember zum Diakon geweiht; ab April 1998 ist Kirill Vorsteher der Kirche.

In letzten Jahren wird Butowo - Russische Golgota vom Heiligen Patriarch Alexius gennant ­- immer mehr bekannter nicht nur bei den gottgläubigen in Rußland, sondern auch weit außerhalb der kanonischen Grenzen der Russisch-Orthodoxen Kirche. Das Schießplatz Butowo besuchen Verwandte der Opfer aus Moskau und dem Moskauer Gebiet, aus nahem und weitem Ausland, aus Europa und anderen Kontinenten.

   Das Ausmaß der geschehenen hier historischen Ereignisse und seine Bedeutsamkeit an der geistlichen Karte Rußlands erfordeten einen Architekturdenkmal eines entsprechenden Maßtabs, das hier errichtet werden sollte. Im Zusammenhang damit wurde von der Gemeinde die Frage über die Notwendigkeit der Errichtung einer Steinkirche auf dem Schießplatz Butowo gestellt. Zum ersten Mal tauchte diese Idee auf als das Schießplatz erst eröffnet war, und die gebaute in 1995-1996 Holzkirche war ursprünglich als ein Vorgänger für eine richtige große Steinkirche gedacht. Und obwohl die architektonische Gestalt der alten Kirche zu einer Art Symbol der Verehrung von Großtat der Neumärtyrer (nicht ohne Ursache hat die Gemeinde mehrmals Anreden von orthodoxen Gläubigern mit der Bitte diesee Projekt fürs Errichten artverwandter Kirchen in Rußland und im Ausland) wurde, entspachen ihre Größe und das Äußere den Außmaßen der historischen Bedeutung dieses Ortes nicht.

   In diesem Zusammenhang könnte das Errichten der Steinkirche auf dem Territorium der Begräbnisse sie beschädigen, und deshalb nach dem Segen des Heiligen Patriarchs Alexius wurde ein Grundstück in unmittelbarer Nähe der Begräbnisstatte auserwählt. Es war das Zentrum einer ehmaligen Spezialzone, auf dessen Territorium sich in den Jahren der Erschießungen die Kommandantur des Schießplatzes befand (das ehmalige Flügel des Zimin Gutshauses).

   Das Konzept der Kirche, ihrer architektonischer Gestalt hat man bis zur Reife eine ziemlich lange Weile ausgetragen. In der Diskussion nahmen teil die Mitglieder der Gemeinde, die Verwandten der Opfer und die Verehrer des Andenken der Ermordeten in den Repressalienjahren. Das Grobprojekt wurde von Andrej Sergeewich Tutunow entworfen, wessen beide Großväter in dem GULAG gestorben waren. Während der Besprechung des Projekts mit der Kirchengemeinde wurde ein Entwurf von einer fünfzeltigen Kirche vorgeschlagen, deren Zelte kreuzartig plaziert sein würden, weil das Kreuz das Symbol dieses Ortes ist. Am ersten Stockwerk der Kirche war ein Heiligenschrein planiert, das heißt eine Sammlung von Dingen, die auf die eine oder andere Art in Verbindung mit den Opfern des Schießplatzes standen. Die Gemeinde der Kirche der Heiligen Neumärtyrer und Russischen Bleichväter began seit dem ersten Tag ihrer Existenz die Sammlung der Materialien über die Opfer. Ihre Verwandten übergaben der Gemeinde eine bedeuntende Anzahl der Reliquien. Jetzt sind es schon über 500 Gegenstände. Unter ihnen - Ikonen, Gewänder, persöhnliche Sachen der Ermordeten, Möbel und Geschirr.

Das zweite Stockwerk der projektierten Kirche war als ein Platz der Verherrlichung der Großtat der Neumärtyrer gedacht.

Das Projekt der Kirche war von Michail Jurjewitsch Kesler, einem Mitglied des "Archchams", entworfen. Der Großvater des Leiters dieser Organization Andrej Nikolaewitsch Obolenskij war an dem Schießplatz ermordet. Michail Jurjewitsch entwarf das Projekt anknüpfend an dem vorgeschlagenen Konzept der zweistöckiger fünfzeltigen Kirche. Dieses Projekt nutzte man für die Errichtung der Kirche.

M.J. Kesler schlug eine originelle architektonische Lösung vor: das Fundament ein wenig tiefer machen und das westliche Teil der Kirche mit Erde umschütten, um einen Eindruck von einem Hügel zu schaffen. Jetzt, um in den Heiligenschrein zu gelangen, muß man die Treppe runtergehen, so wie es üblich beim Abstieg in die Krypta, wo in den griecheschen Kirchen die Leichname der Heiligen aufbewahrt werden, gemacht wird.

Das erste Stockwerk ist der Gemütsbewegung der Leiden der Neumärtyrer gewidmet, deshalb kann man Photos der Opfer vor dem Tode auf den Wänden der Vorhalle sehen. Unter diesen Aufnahmen sind verschiedene Gegenstände angeordnet, die aus dem Beerdigungsgraben während dem Ausgraben 1997 ausgenommen wurden. Darunter sind Schuhe, einzelne Kleidungsstücke, Gummihandschuhe, Hülsen und Geschosse.

Ein Teil des Innerraums der Kirche schließt organisch den Heiligenschrein mit ein, auf dem die Sachen der Neumärtyrer aufbewahrt sind. Auf den Wänden der Kirche sind mehr als fünfzig Ikonen der Butowo Heiligen angeordnet. Anfangs war es gedacht einzelne Ikonen aller Butowo Märtyrer zu malen, aber später mußte man auf diese Idee verzichten, denn für so eine große Anzahl (es sind mehr als 320 zur Heiligen erklärten) ist die Fläche der Wände nicht genug. Es war beschloßen Sammelikonen nach Tagen der Erschießungen zu malen. Diese Ikonen bilden eine Art von Minea-Reihe der Butowo Neumärtyrer. Auf zwei westlichen Säulen befinden sich sechs Ikonen der umgebrachten in Butowo Hierarchen an der Spitze mit Metropolit Seraphim (Tschitschagow).

Das zentrale Nebenaltar der unterer Kirche nach Segen des Heilegen Patriarchs ist der Ikone der  Mutter Gottes gewidmet. Unter Schutz dieser Ikone lebte das russische Volk nach Sturz des Imperators Nikolai Aleksandrowitsch. Das rechte Nebenaltar beabsichtigt man im Namen des Metropolit von Sankt-Peterburg Seraphim einzuweihen. Das linke Nebenaltar wird in Ehre des Heiliger Ioann Schanchaiskiy eingeweiht. Über den heiligen Pforten des zentralen Nebenaltars ist die Ikone Erlösers, die dem in Butowo umgebrachten Neumärtyrer Sergej Kedrow gehörte, untergebracht.

Die obere Kirche ist der Großtat der Neumärtyrer gewidmet. Während das erste Stockwerk die Karwoche symbolisiert, so symbolisiert das Obere Ostern. Die russischen Neumärtyrer hatten nie gedacht, daß sie zu Heiligen erklärt werden könnten oder das ihnen zu Ehren Kirchen errichtet werden, all ihre Hoffnung legten sie auf Christus' Auferstehung, und mit ihrem Leben und Tod zeugten sie für ihr Glauben an Christus' Auferstehung und auf allgemeine Auferstehung. Und diese Hoffnung hat ihnen geholfen die Leiden zu überstehen und ihre Großtat zu vollbringen. Deshalb segnete der Heilige Patriarch Alexius das zentrale Nebenaltar der oberen Kirche zu Ehren Christus' Auferstehung einzuweihen. Das rechte Nebenaltar wird im Namen der heiligen Neumärtyrer und Russischer Bleichväter geheiligt, das linke - im Namen vom Heiliger Tichon, dem Patriarch von Moskau und ganz Rußland, als dem Haupt des Sobors der Neumärtyrer und der Russischen Bleichväter.

An den Säulen neben dem Altar im zentralen Nebenaltar sind zwei Ikonen untergebacht. Auf der rechten Säule - die Ikone des Sobors der Neumärtyrer und der Russischen Bleichväter, eine Kopie des Zentralteils de Ikone, die zu ihrer Verherrlichung im Jahr 2000 (das Original befindet sich in der Erlöserkathedrale) gemalt wurde. Wegen der großen Ausmaßen des Originals gelang es nicht das Zeichen mit der Darstellung einzelner Episoden der Verfolgung zu unterbringen, deshalb sind diese Zeichen auf den Rändern der lokalen Ikonen - des Nerukotworniy Spases und der Ikone der Mutter Gottes von Kazan' - des zentralen Nebenaltars abgebildet (siehe Bilder 1 und 2 auf Seite 54). Auf der linken Säule befindet sich die Ikone des Konzil der ermordeten in Butowo Neumärtyrer. Die Ikone ist nach dem Vorbild des Konzil der Neumärtyrer und der Russischen Bleichväter  gemalt, aber während sie auf der letzteren vor der Erlöserkathedrale stehen, so sind sie hier vor der Butowo Holzkirche; auch hier abgebildet - der Butowo Golgota-Kreuz, und unter ihm - die Gräben mit den Leichnamen der ermordeten Gerechten.

   Auf dem Glockenturm der Kirche ist ein großer Satz von Glöcken, die auf der Tutaewo Glockenfabrik abgegossen wurden, aufgestellt. Auf den Glöcken sind also die Anlitze der Russischen Neumärtyrer abgebildet.

   Die ganze Kirche ist der Gemütsbewegung und der Verherrlichung der Großtat der Neumärtyrer und der Russischen Bleichväter gewidmet. Möglich wird sie zum Denkmal nicht nur von Ermordeten in Butowo, sondern von allen Opfern der Verfolgungen, denn Butowo gewinnt mehr und mehr Bedeutung als ein Ort des Andenkens aller Opfer. Es kommen hier Menschen, deren Verwandte in anderen Orten, meist unbekannten, gelitten haben. Von einer Seite betrachtet ist eine Fahrt aus Moskau nach Butowo eine Art Wallfahrt, und von der anderer - ist Butowo nicht so weit von Moskau entfernt und deshalb erreichbar für Moskauer und Einwohner anderer Regionen.

   Die Grundsteinlegung der Steinkirche in Butowo fand am 15 Mai 2004 statt. Sie war nach dem traditionellen patriarchalischen Gottesdienst ausgeführt, das in jenem Jahr nicht am vierten, sondern am fünften Samstag von Ostern vollgezogen war. Tags zuvor kam zum ersten Mal das Haupt der Russischen Ausländischen Kirche Metropolit Lawr nach Rußland. Auf dem Schießplatz Butowo haben die Vertreter der Russischen Ausländischen Kirche zim ersten Mal mit der Mutter-Kirche an der Spitze mit ihrem Haupt dem Heiligen Patriarch Alexius zusammen gebetet. Nach dem Gottesdienst, das unter freiem Himmel ausgeführt wurde, fand die Grundlegung statt, in der der Heilige Patriarch dem Metropolit Lawr Teilnahme vorgeschlagen hat.

   Die Einsegnung der Butowo Steinkirche ist auf den 19. Mai 2007 geplant, d.h. zwei Tage nach dem Unterschreiben der Akte über Wiedervereinigung der Russischen Ausländischen Kirche mit der Mutter-Kirche am Tage des Feiers Christus' Auferstehung in der Erlöserkathedrale. Es ist beabsichtigt die Einsegnung der Butowo Kirche im Rahmen des Programs der Gottesdienste, die der Wiedervereinigung gewidmet sind, zu vollbringen. Es ist geplant, daß nicht nur der Heilige Patriarch Alexius, sondern auch Metropolit Lawr an der Einsegnung teilnehmen wird.

   Die Kirchengemeinde, die Bauarbeiter, die Wohltäter, die an der Errichtung teilgenommen haben, hoffen, daß die Kirche nicht nur der Verherrlichung der Großtat der Neumärtyrer und der Russischen Bleichväter dienen wird, sowohl in Butowo als auch in anderen Orten, sondern auch der Rettung unseren leidgeprüften Volks.